Heiligenhaus. Um den Umbau des Heljensbads in Heiligenhaus ist ein politischer Streit entbrannt. Im Zentrum steht die Frage, wie das künftige Freibad aussehen soll – und was man bei heutigen Baukosten für die bewilligten 36 Millionen Euro Förderung realisieren kann.
Am Freitag wandte sich Ingmar Janssen, Vorsitzender der GfH-Fraktion, mit scharfer Kritik an die Öffentlichkeit: “Mit Entsetzen ist festzustellen, dass die CDU unser Freibad zerstören will”, so Janssens Vorwurf. Schwimmerbecken, Sprungturm, Nichtschwimmerbecken und Kleinkinderbecken sollen laut Janssen “verschwinden”. Untermauert hatte der GfH-Chef seine Behauptung mit Bildern der betroffenen Becken, die mit Rotstift durchkreuzt waren. Janssens Aktion, die er auch über soziale Medien verbreitete, erregte große Aufmerksamkeit und löste eine Stellungnahme der CDU-Fraktion aus.
CDU: „Verantwortung und Vision statt Populismus“
Unter der Überschrift “Verantwortung und Vision statt Populismus” nimmt Ralf Herre, der Fraktionsvorsitzende der CDU, direkt Bezug auf Janssens Kritik: “Die Behauptung der GfH, die CDU wolle das Freibad ‚zerstören‘, ist schlichtweg falsch”, stellt Herre klar.
Allerdings habe sich im Zuge der Ausschreibung eine “neue finanzielle Realität” gezeigt. Erste indikative Angebote hätten demnach offenbart, dass die Kosten den bisher gesetzten Finanzrahmen bei Weitem übersteigen.
Aufgrund dieser Entwicklung peilt die CDU nun ein abgespecktes Projekt an: die Vision eines Allwetterbades mit einer zu öffnenden Fassade in den Freibadbereich. Das Hallenbad soll künftig ganzjährig Platz bieten für ein Sportbecken, ein Lehrschwimmbecken und ein Becken mit separatem Sprungturm. Auch ein Kinderplanschbecken, eine Rutsche sowie ein Solebecken könnte es dort geben. “Das heutige Konzept, bei dem das Hallenbad während der Freibadsaison komplett geschlossen ist, wird damit beendet”, ergänzt Florian Genbrok, Ratsmitglied und Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes.
Einsparungen sind unumgänglich
Da die Bieter im Zuge der laufenden Ausschreibung geschützt werden, sind die Angebote und neuen Pläne noch nicht öffentlich. Klar ist aber offenbar, dass das Freibad in seiner jetzigen Form aus Kostengründen nicht zu erhalten ist. Nach CDU-Angaben haben die Verwaltung und die Stadtwerke vorgeschlagen, die Außenwasserfläche auf 600 Quadratmeter zu reduzieren. Zum Vergleich: Das ist noch etwas weniger als das heutige Hauptbecken mit Röhrenrutsche. Wegfallen würden außerdem das Sportschwimmerbecken mit Sprunganlage und wohl auch das Kinderbecken.
Das entspricht dann auch wieder der Darstellung Janssens, allerdings in pragmatischer Form. Die CDU betont: “Wir bauen ein Bad für Heiligenhaus und nicht für die umliegende Region, dessen Betrieb am Ende von uns allein finanziert werden muss.” Man werde nicht zulassen, dass ein “überdimensioniertes Prestigeprojekt” auf Kosten der Heiligenhauser Bürger durchgesetzt wird.
Öffentliche Ratssitzung am 8. Oktober
Die Diskussion um die gestiegenen Kosten und die damit verbundenen Abstriche beim Heljensbad-Umbau fand bisher hinter verschlossenen Türen statt. Das wird sich am Mittwoch, 8. Oktober, zumindest teilweise ändern. Das Projekt Heljensbad wird dann im öffentlichen Teil der Ratssitzung behandelt, an dem auch Bürgerinnen und Bürger teilnehmen können. Aus Gründen des Anbieterschutzes werden weder neue Pläne noch konkrete Angebote oder Kostenschätzungen vorgestellt.
Es geht vielmehr um eine neue Wunschliste für das Bad. Diese soll die Verwaltung an die Anbieter weitergeben, woraus dann neue Pläne und Kostenschätzungen resultieren. Diese werden den nach der Kommunalwahl neubesetzten Stadtrat beschäftigen. Eine Lösungsfindung drängt, denn der Fördermittelgeber sieht vor, dass das neue Bad Ende 2028 fertiggestellt ist.