Die 10B aus Heiligenhaus im Lernort "Stadion" - zwei Biographien von Personen der NS-Zeit kennengelernt. Foto: privat

Heiligenhaus/Düsseldorf. Der Unterricht der Klasse 10b der Gesamtschule im Fach Gesellschaftslehre fand diesmal nicht im Klassenraum, sondern in der Merkur-Spielarena von Fortuna Düsseldorf statt. Im Lehrplan ging es um das Thema “Antisemitismus und Erinnerungskultur”.


“BildungsKick”, eine Initiative des Jugendrings Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Fußballclubs und Förderern, nutzt Fußballstadien als “Lernorte”. Klassen und Jugendgruppen werden eingeladen, in der außergewöhnlichen Kulisse an Workshops teilzunehmen. Die Idee dahinter: Junge Menschen sollen bei Themen wie Diskriminierung, Rassismus oder Antisemitismus dort abgeholt werden, wo sie sich auskennen. Und nach Möglichkeit sollen gleichzeitig neue Perspektiven eröffnet werden.

Der Workshop für die 10B aus Heiligenhaus fand in Kooperation mit “Zweitzeugen” statt. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, Überlebens-Geschichten des Holocausts aufzuarbeiten und junge Menschen dazu zu ermutigen, selbst zu “Zweitzeugen” oder “Zweitzeuginnen” zu werden. So sollen die bewegenden Geschichten über jüngere Generationen weitergetragen werden.

Ein Kern des Workshops war die Auseinandersetzung mit den Lebensgeschichten zweier Personen aus der NS-Zeit: Margot Friedländer und Dr. Waldemar Spier.

Für die Klasse 10B war der Workshop weit mehr als ein theoretischer Geschichtsunterricht. Der Lernort “Stadion”, die unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Schicksal realer Menschen, machte Geschichte begreifbar.

Die Schülerinnen und Schüler waren emotional berührt. Eine starke Motivation, sich mit Verantwortung und Erinnerungskultur auseinanderzusetzen.

“Ein Workshop dieser Art schafft nicht nur Wissen. Er schafft Empathie, Begegnung mit Geschichte und das Bewusstsein: Erinnern bedeutet Handeln”, waren sich die Teilnehmenden am Ende einig.