Landwirt Kurt Papenhoff und Anwohnerin Kerstin Ehrenbogen sind für den „vorbildlichen Streuobstbestand“ am Gut Zehnthof von Jutta Schmolke (Netzwerk Streuobstwiesnschutz NRW) ausgezeichnet worden. Foto: Mathias Kehren
Landwirt Kurt Papenhoff und Anwohnerin Kerstin Ehrenbogen sind für den „vorbildlichen Streuobstbestand“ am Gut Zehnthof von Jutta Schmolke (Netzwerk Streuobstwiesnschutz NRW) ausgezeichnet worden. Foto: Mathias Kehren

Heiligenhaus. Das Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW hat die Obstbaumwiese am Gut Zehnthof ausgezeichnet. Der seltene Steinkautz brütet hier.


Die Streuobstwiese auf dem Gut Zehnthof in Heiligenhaus wurde vor vielen Jahrzehnten angelegt. Seit 1976 kümmert sich Landwirt Kurt Papenhoff um die Pflege und Verjüngung des Obstbaumbestands. 30 Bäume stehen auf dem etwa 2.000 Quadratmeter großen Areal am Stadtrand von Heiligenhaus.

„Bis auf drei Bäume habe ich mittlerweile alle selbst gepflanzt“, berichtet Landwirt Papenhoff, für den die Streuobstwiese eine besondere Leidenschaft ist. Hier wachsen alte und junge Apfelsorten in bunter Mischung, darunter etwa Rotor Boskop, Jakob Lebel, Kaiser Wilhelm und Elstar. Der älteste Baum ist eine über 150 Jahre alte Birne.

Der Sortenreichtum und die Hochstämmigkeit der Bäume, deren Krone meist über 1,8 Meter ansetzt, zählen zu den besonderen Merkmalen einer Streuobstwiese. In den Kronen finden Vögel gute Nistplätze. Am Zehnthof heimisch sind beispielsweise Grünspechte und der seltene Steinkautz.

„Letztes Jahr konnten wir hier ein brütendes Steinkautz-Pärchen nachweisen“, berichtet Julian Oymanns von der Biologischen Station Haus Bürgel voller Begeisterung. Die Vögel benötigen kurz geschorene Wiesen, um ihre bevorzugte Nahrung, Mäuse und Insekten, aufzuspüren. Auf dem Gut Zehnhof können die hier eingestellten Pferde auf den Wiesen grasen und sorgen so dafür, dass die Halme nicht zu hoch wachsen.

Kerstin Ehrenbogen wohnt seit einem Jahr auf dem Zehnthof und verfolgt von ihrem Fenster aus das Geschehen auf der Streuobstwiese. Als sie vom „Netzwerk Streuobstwiesenschutz. NRW“ hörte, war ihr gleich klar, dass „ihre“ Wiese eine Auszeichnung verdient hat. Kurzerhand verfasste sie die jetzt erfolgreiche Bewerbung.

„Die Wiese ist ein vorbildliches Beispiel für einen gepflegten Streuobstbestand“, findet auch Jutta Schmolke vom Nabu NRW, die die Plakette für das Netzwerk Streuobstwiesenschutz. NRW übergeben hat. Der landschaftsprägende Charakter sei besonders hervorzuheben und der gesunde Bestand an alten und jungen Obstbäumen fördere den Erhalt und die Entwicklung eines außergewöhnlichen Ökosystems.

Und nicht zuletzt hat die Wiese auch einen Ertrag: Letztes Jahr hat Landwirt Kurt Papenhoff 500 Kilo Äpfel aufgesammelt. Diese wurden in einer benachbarten Mosterei gepresst und zu rund 300 Litern Saft verarbeitet.