Union Busting Gruppenfoto. Foto IG Metall

Velbert. Gemeinsam mit dem 1. Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, diskutieren die Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter über die zukünftigen Herausforderungen der Industriebetriebe


Die IG Metall Geschäftsstelle Velbert hat vom 1. bis 2. September im IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel ihre Impulstagung organisiert. Daran haben rund 100 Betriebsräte und ehrenamtlich engagierte Mitglieder teilgenommen. „Die Tagung hat das Ziel, gemeinsam mit unseren engagierten Mitgliedern über die zukünftigen Herausforderungen der Industriebetriebe zu diskutieren. Wir freuen uns ganz besonders, dass dieses Jahr der 1. Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, uns besucht und mit uns diskutiert hat“, sagt der Geschäftsführer der IG Metall Velbert Hakan Civelek.

Der Chef der Industriegewerkschaft, Jörg Hofmann, hielt das Impulsreferat und machte hinsichtlich des notwendigen ökologischen Umbaus der Industrie den gewerkschaftlichen Gestaltungsanspruch deutlich: „Wir machen uns als IG Metall stark für ein industrielles Entwicklungsmodell, das sozial und ökologisch nachhaltig ist, das wirtschaftlichen Wohlstand, gute und sichere Arbeit und eine lebenswerte Umwelt verbindet“, so Jörg Hofmann. Der 1. Vorsitzende der IG Metall warnt die Arbeitgeber davor, den industriellen Wandel zu verschlafen und fehlende Produkt- und Innovationskraft durch Verlagerung ins Ausland zu kompensieren. „Wir können beides: Konzept und Konflikt. Die Arbeitgeber haben es in der Hand, mit welchem dieser Instrumente wir die Transformation in den Betrieben begleiten. Unser Ziel ist klar: Die Transformation muss sozial, ökologisch und demokratisch gestaltet werden. Dafür machen wir uns stark“, sagt Jörg Hofmann.

Im Anschluss an das Impulsreferat diskutierten ausgewählte Betriebsräte aus unterschiedlichen niederbergischen Unternehmen mit Jörg Hofmann über die betrieblichen Herausforderungen.  Vor allem die hohen Energiepreise war eines der zentralen Themen der Konferenz. „Insbesondere die energieintensiven Unternehmen stehen aufgrund der hohen Energiepreise mit dem Rücken zur Wand. Viele können die gestiegenen Energie- und Materialpreise nur bedingt in den Markt weitergeben. Wir brauchen dringend einen staatlich gedeckelten Industriestrompreis, damit wir unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht verlieren. Ohne eine klare Industriepolitik werden wir die Transformation nicht schaffen“, so Hakan Civelek.

Auch das Thema Fachkräftemangel beschäftigte die Tagungsteilnehmenden. Der Betriebsratsvorsitzende der Firma Wieland Werke in Velbert-Langenberg beklagt die Arbeitsmarktsituation: „Als Spezialist für Kupferlegierungen haben wir volle Auftragsbücher und wir möchten unsere Produktion ausweiten. Obwohl wir über den Flächentarif bezahlen, schaffen wir es aufgrund des Fachkräftemangels nicht, alle freien Stellen dauerhaft zu besetzen“, so Andrzej Wondka. Andere Unternehmen, wie die Kiekert AG in Heiligenhaus, reagieren auf den Fachkräftemangel mit der Stärkung der betrieblichen Ausbildung. „Wir haben jahrelang die Ausbildung vernachlässigt. Ab diesem Jahr fahren wir eine Ausbildungsoffensive, indem wir 14 neue Azubis eingestellt haben und dass auch in Zukunft fortschreiben möchten. Da wir Produktionslinien aus dem Ausland zurückverlagert haben, suchen wir darüber hinaus dringend noch zusätzliches Personal“, sagt der Betriebsrat der Kiekert AG Metin Kilic.

Auch die Transformation der industriellen Wertschöpfung wurde intensiv diskutiert. Der Betriebsratsvorsitzende der Erbslöh Aluminium GmbH in Velbert-Neviges hob den 2021 abgeschlossenen Transformationstarifvertrag hervor: „Als Automobilzulieferer stehen wir vor erheblichen Veränderungsdruck. Deswegen haben wir bereits 2021 mit der IG Metall einen Transformationstarifvertrag abgeschlossen, um uns durch gezielte Investitionen neue Marktchancen zu erarbeiten. Unsere Arbeit trägt nun Früchte, indem wir nun Batteriegehäuse für Fährräder produzieren und damit Beschäftigung nachhaltig in Velbert sichern“, sagt Vassilios Athanassiou.