In Aachen wird an Himmelfahrt der Karlspreis 2025 an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verliehen.
In Aachen wird an Himmelfahrt der Karlspreis 2025 an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verliehen. Foto: Andreas Herrmann/Stadt Aachen/dpa

Aachen (dpa/lnw) – Der Marktplatz wird abgesperrt, schwere Limousinen fahren vor, Hunderte Ehrengäste gehen ins Rathaus: In Aachen wird an Himmelfahrt der Internationale Karlspreis 2025 verliehen. Die Preisträgerin ist EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die 66-jährige CDU-Politikerin wird «als starke Stimme Europas» gewürdigt. Sie leite die EU visionär, mutig, handlungsstark und weitsichtig durch eine Zeit tiefgreifender Transformationen, lautet die Begründung des Karlspreis-Direktoriums. 


Der Karlspreis gilt als wichtigste Auszeichnung für Verdienste um die europäische Einigung. Er wird seit 75 Jahren in Aachen verliehen. Im Jubiläumsjahr halten zwei hochrangige Gäste eine Festrede auf die neue Karlspreis-Trägerin: Spaniens König Felipe VI. und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Vor 750 geladenen Gästen wird von der Leyen nach der Preisvergabe sprechen. 

Viele Bezüge zu Karl dem Großen

Aachen nutzt am 29. Mai die historischen Orte im Zentrum. Sie haben einen Bezug zum Namensgeber des Preises, Karl dem Großen (748-814). Das historische Rathaus steht auf den Fundamenten seiner Residenz. Im Krönungssaal, wo die Verleihung stattfindet, wurde jahrhundertelang nach Königskrönungen getafelt. Gekrönt wurden die Könige in dem von Karl gebauten nahen Dom. Der Herrscher hielt sich häufig in Aachen auf, unter anderem wegen der heißen Wasserquellen im Stadtgebiet.

Viele bisherige Karlspreisträger sind Staatsmänner und mit Europa verbunden. Zu den ersten gehören Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU) im Jahr 1954 und ein Jahr später der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill. Der letzte Deutsche, der mit dem Karlspreis geehrt wurde, war 2015 Martin Schulz (SPD), damals Präsident des Europäischen Parlaments.

«Gesicht Europas in der Welt» 

Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen wird als «das Gesicht Europas in der Welt» geehrt. Besonders genannt wurden ihre Verdienste um die Eindämmung der Corona-Pandemie, das geschlossene Auftreten gegen Russland und die Impulse zum «Green Deal», mit dem Europa bis 2050 klimaneutral werden will. Der Karlspreis soll der Preisträgerin ausdrücklich «zur Ermutigung gegenüber den anstehenden Aufgaben den Rücken stärken».

Von Brüssel, dem Amtssitz der Europäischen Kommission, ist Aachen rund 150 Kilometer entfernt. Mehr als die Hälfte des Stadtgebiets grenzt an Belgien und die Niederlande. Das Leben über Grenzen hinweg ist Alltag. Die EU-Kommissionspräsidentin wird am Vortag der Verleihung mit Studenten in der RWTH Aachen sprechen. Am Mittag nach dem Festakt treten von der Leyen und frühere Preisträger auf einer Bühne am Rathaus auf.

In den vergangen drei Jahren hatten Swetlana Tichanowskaja mit zwei weiteren Bürgerrechtlerinnen aus Belarus, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Präsident der Europäischen Rabbiner-Konferenz, Pinchas Goldschmidt, den Karlspreis erhalten.