Viele Bewerber um einen Medizinstudienplatz gehen leer aus. (Archivbild)
Viele Bewerber um einen Medizinstudienplatz gehen leer aus. (Archivbild) Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Gütersloh (dpa/lnw) – Beim Angebot von Medizinstudienplätzen liegt Nordrhein-Westfalen gemessen an der Einwohnerzahl laut einer Studie im unteren Mittelfeld. Unter den Bundesländern gebe es enorme Unterschiede – und insgesamt zu wenig angehenden Nachwuchs, um den Ärztemangel zu beheben, bilanzierte eine Auswertung des Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh.


Die meisten Plätze in NRW – und doch anteilig zu wenig 

Schaut man auf das Studienjahr 2024, so konnten im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW demnach 2.334 Erstsemester mit Humanmedizin beginnen. Das sind laut Untersuchung unter allen Ländern zwar die meisten Plätze für Studienanfänger der Medizin. Bezogen auf je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner bedeute das aber anteilig lediglich 13 Medizinstudienplätze.

Der CHE-Analyse zufolge sieht es in Brandenburg und Bremen schlechter aus – hier gebe es bislang noch gar kein staatliches Studienangebot für angehende Ärztinnen und Ärzte. In Niedersachsen sind es zehn, in Rheinland-Pfalz elf Plätze pro 100.000 Einwohner, Thüringen und Baden-Württemberg kommen wie NRW auf anteilig 13 Plätze. Im Saarland und in Mecklenburg-Vorpommern bieten staatliche Hochschulen pro 100.000 Einwohner hingegen 29 beziehungsweise 26 Medizinstudienplätze für Erstsemester an – die Länder liegen damit vorn.

«Zu wenig Plätze tragen zur Unterversorgung bei»

Es sei zwar in Deutschland zu einigen Neugründungen von medizinischen Fakultäten gekommen, auch an der Uni Bielefeld, schilderte Studienautor Cort-Denis Hachmeister. Die Zahlen reichten aber nicht aus. Grundsätzlich gelte: «Wer keine oder zu wenig Medizinstudienplätze schafft, trägt zur strukturellen Unterversorgung bei.»

In NRW verschärft sich der Ärztemangel. So wird es bis zum Jahr 2034 laut Landesregierung im Vergleich zu heute in der hausärztlichen Versorgung rund 1.950 Vollzeitstellen weniger geben. Laut einer Umfrage der Bertelsmann Stiftung wird in den nächsten fünf Jahren ein Viertel der Hausärztinnen und Hausärzte aus Altersgründen aus dem aktiven Berufsleben ausscheiden. Die Zahl der Arztpraxen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken.