Aachen (dpa/lnw) – Vor dem Landgericht Aachen wird am Montag ein Urteil in einem Revisionsprozess gegen einen Vater erwartet, dessen sechs Monate alter Sohn zu Hause in seiner Obhut starb. Im Dezember 2019 hatte das Landgericht Aachen den bis dahin unbescholtenen Mann zu sieben Jahren Haft wegen fahrlässiger Tötung in Tateinheit mit versuchtem Mord durch Unterlassen verurteilt. Im neuen Verfahren vor dem Landgericht wurde der Fall neu gewertet: Die Staatsanwaltschaft hat in ihrem Plädoyer eine Strafe von zwei Jahren und neun Monaten Haft beantragt, die Verteidigung einen Freispruch.
Der kleine Ben, ein Wunschkind, war im März 2019 in der elterlichen Wohnung in Alsdorf bei Aachen an den Folgen eines Schädelbruchs gestorben. Der Gesundheitszustand des kränkelnden Kindes war in den Stunden zuvor immer wieder Thema in Chats zwischen der zum Zeitpunkt im Krankenhaus liegenden Mutter und dem Vater, der mit Ben zu Hause war. Viele Fotos und Videos zeigten das Kind. Im ersten Urteil kam das Gericht zum Schluss, dass der Zustand von Ben sich wahrscheinlich nach einem Sturz immer mehr verschlechtert habe. Das habe der Angeklagte erkennen können und dennoch keine ärztliche Hilfe geholt.
Die Familie des Angeklagten hatte stets zu ihm gehalten und er seine Unschuld beteuert.