Polizisten und Zollbeamte stehen während einer Razzia in einem Saunaclub vor dem Gebäude. Foto: Henning Kaiser/dpa

Castrop-Rauxel/Marl (dpa) – Im Kampf gegen Clankriminalität hat die Polizei im Ruhrgebiet am Freitagabend in Castrop-Rauxel und Marl insgesamt neun Objekte kontrolliert. Darunter waren mehrere Cafés, Spielhallen und ein Saunaclub. Insgesamt wurden bei den Kontrollen 270 Personen und 75 Fahrzeuge überprüft. Die Polizei nahm eine per Haftbefehl gesuchte Person fest und stellte unter anderem sechs Strafanzeigen wegen illegalen Glücksspiels, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Verkehrsverstöße. Außerdem wurden zwei Strafanzeigen wegen Steuerhehlerei und Verstößen gegen das Baurecht gestellt. Ein Objekt wurde den Angaben zufolge geschlossen.

«Wir wollen mit den Kontrollen an mehreren Stellen für Unruhe sorgen und Strukturen aufhellen. Sind hier Leute, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben, werden Steuern ordentlich abgeführt oder gibt es hier Geldspielautomaten, die nicht zugelassen oder manipuliert sind? Am Ende soll allen klar sein, dass jeder noch so kleine Verstoß geahndet wird. Denn hier bei uns gelten Recht und Gesetz», sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU), der sich vor Ort ein Bild von den Durchsuchungen gemacht hat.

Nach Angaben der Polizei im Kreis Recklinghausen wurden ein Saunaclub, Spielhallen und Shishabars durchsucht. Sichergestellt wurden auch fünf Spielautomaten und ein Auto, das keine Betriebserlaubnis mehr hatte. Laut nordrhein-westfälischem Innenministerium waren an der Aktion 150 Polizeibeamte beteiligt, die von weiteren Kräften von Zoll, Steuerfahndung und kommunalen Aufsichtsbehörden unterstützt wurden.

Kritik an dem Einsatz kam von der SPD-Opposition im NRW-Landtag. «Während in NRW die Kinder- und Jugendkriminalität steigt, macht Herbert Reul weiter Jagd auf unversteuerten Tabak», sagte Fraktions-Mitglied Christina Kampmann und fügte an: «Natürlich ist es wichtig, gegenüber den Clans klare Kante zu zeigen. Aber wenn diese Landesregierung nur halb so viel Energie auf unsere Kinder und Jugendlichen legen würde wie auf die Inszenierung ihrer PR-Razzien wäre dem Land noch mehr geholfen.»

Der Begriff Clankriminalität ist umstritten, weil er nach Ansicht von Kritikern Menschen mit Migrationshintergrund aufgrund ihrer Familienzugehörigkeit und Herkunft stigmatisiert und diskriminiert.