Freibad-Fans aufgepasst – es wird richtig heiß in NRW. (Archivbild)
Freibad-Fans aufgepasst – es wird richtig heiß in NRW. (Archivbild) Foto: Friso Gentsch/dpa

Essen/Düsseldorf (dpa/lnw) – Pack die Badehose ein: Nach verregneten Wochen ist das Sommerwetter angekommen in Nordrhein-Westfalen. Es werde in den nächsten Tagen zunehmend heiß, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Essen mit. Am Dienstag lägen die Höchsttemperaturen bei 31 bis 35 Grad und am Mittwoch könnten sogar 36 Grad erreicht werden. Es sei sonnig und bleibe niederschlagsfrei, dies bei nur schwachem Wind.


In den kommenden Nächten zu Donnerstag und Freitag wird es in vielen größeren Städten «tropisch» – das heißt, dass die Thermometer-Werte nicht unter 20 Grad sinken.

Damit bekommen Urlauber, die in den NRW-Schulferien zu Hause geblieben sind, endlich ihre Sommerfrische im Freibad oder Baggersee vor der Haustür. Und die Eisdielen hoffen auf einen Kundenansturm. Doch die Hitze hat auch negative Seiten.

«Trockenstress» für viele Pflanzen

Nach dem insgesamt niederschlagsarmen Frühjahr fehlt den Böden trotz des eher regnerischen Julis weiter deutlich Wasser. Vor allem in Teilen des Münsterlandes und des Ruhrgebiets zeigt der «Dürre-Monitor» des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung «Trockenstress» für Pflanzen beim verfügbaren Wasser in den obersten 25 Zentimetern. 

Die Zeitreihe des DWD für die Bodenfeuchte bis 60 Zentimeter Tiefe liegt fast überall im Land deutlich unter den Werten für 2024 – Gift für Pflanzen mit flachen Wurzeln, die kein Wasser aus der Tiefe ziehen können. Gartenfans kennen die Situation: Schon eine Spatenlänge tief stößt man auf trockenen Boden, kurzfristiges Wässern hilft da wenig. 

Wasserentnahme bleibt verboten

Wegen Trockenheit und niedriger Flusspegel hatten mehrere Behörden wie die Stadtverwaltung Bonn sowie die Bezirksregierung Münster bereits im Juni und Juli private Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen untersagt. Dabei bleibe es, sagten Sprecher in Münster und Bonn. Die Wasserstände würden zwar ständig überprüft, aber die Regenphase habe nicht genug erbracht und nun stehe eine längere Trockenheit an.

Die großen Talsperren des Ruhrverbandes wie die Bigge- und die Möhnetalsperre sind aktuell nur zu gut drei Vierteln gefüllt (78 Prozent vom Vollstau) – knapp unterdurchschnittliche Werte im Vergleich zum langjährigen Mittel. Die Wupper-Talsperren melden sogar nur 59 Prozent Füllstand – wie an der Ruhr mit sinkender Tendenz. 

«Die Auswirkungen der erheblich zu trockenen vergangenen sechs Monate» seien auch deutlich an den Grundwasserständen erkennbar, berichtet das Landesumweltamt Lanuk. 

Index für Waldbrandgefahr steigt – aber keine bedrohliche Dürre

Zugleich steigt der DWD-Index für die Waldbrandgefahr, wenn auch noch in moderatem Umfang. Lag er am Freitag (8.8.) noch landesweit bei Stufe 2 von 5 («geringe Gefahr»), so legt er ab Montag laut den DWD-Berechnungen bis auf geringe Ausnahmen NRW-weit auf Stufe 3 («mittlere Gefahr») zu. Für Mittwoch wird sogar an einigen Orten in NRW die zweithöchste Stufe 4 erwartet («hohe Gefahr»).

Allerdings sei eine bedrohliche Dürre in der nächsten Zeit nicht zu erwarten, relativiert der DWD-Wetter- und Klimakundler Thomas Kesseler-Lauterkorn. Keinerlei Einschränkungen gibt es auch am wichtigsten Fluss des Landes, dem Rhein, der mit einem Pegel von 2,57 Metern in Köln am Montag noch deutlich vom sogenannten gleichwertigen Wasserstand (1,39 Meter) entfernt war. Die Marke steht für den Wasserstand, bei dem die Solltiefe der Fahrrinne noch garantiert ist.

Freude bei Tourismus-Branche und Eisdielen-Betreibern

Die positive Seite des Hochsommer-Wetters sieht die Tourismusbranche: «Nach den verregneten ersten Ferienwochen freuen sich unsere Mitgliedsunternehmen, dass die Leute wieder buchen, Restaurants besuchen und zu unseren NRW-Attraktionen kommen», sagt eine Sprecherin des Tourismusverbands NRW.

Begeisterung empfinden die Betreiber der Eisdielen im Land. «Natürlich freuen wir uns über den Sonnenschein», sagte die Sprecherin des Verbandes italienischer Eisdielen Uniteis, Annalisa Carnio, die rund 2.200 Eisdielen in ganz Deutschland vertritt. «Am meisten wird unser Eis bei 24 bis 27 Grad gekauft, wenn es noch heißer ist, trinken die Leute eher.»

35 Grad noch lange kein Rekord

Auch wenn Temperaturen deutlich jenseits von 30 Grad vielen zu heiß sind – von Hitzerekorden ist das Wetter noch weit entfernt, heißt es vom Deutschen Wetterdienst. Höchsttemperaturen von 30 bis 35 Grad seien im August zwar nicht unbedingt die Regel, aber auch nicht wirklich außergewöhnlich, sagt ein Sprecher. 

Rekordhalter für den August in NRW ist demnach Weilerswist-Lommersum bei Euskirchen mit einer Höchsttemperatur von 40,1 Grad – erreicht am 12. August 2003.