475 Kilogramm Äpfel haben die Erzieher-Studierenden des Berufskollegs, die Kinder der Kindertagesstätte Geschwister-Aufricht-Straße mit Unterstützung von Kita-Leiterin Anna Dees (hinten zweite von rechts) und Diakonisse Erika Kirse (vorne rechts) gesammelt. Foto: Kaiserswerther Diakonie/Despina Lazaridou-Daub)
475 Kilogramm Äpfel haben die Erzieher-Studierenden des Berufskollegs, die Kinder der Kindertagesstätte Geschwister-Aufricht-Straße mit Unterstützung von Kita-Leiterin Anna Dees (hinten zweite von rechts) und Diakonisse Erika Kirse (vorne rechts) gesammelt. Foto: Kaiserswerther Diakonie/Despina Lazaridou-Daub)

Düsseldorf. Kinder aus der Kindertagesstätte Geschwister-Aufricht-Straße und angehende Erzieherinnen und Erzieher vom Berufskolleg Kaiserswerther Diakonie haben gemeinsam mit Diakonissen der Kaiserswerther Schwesternschaft eigenen Apfelsaft hergestellt – wie zu Großmutters Zeiten. Ein pädagogisches Projekt, bei dem drei Generationen und unterschiedliche Professionen miteinander und voneinander lernten.

„Apfelkuchen, Apfelsaft, Apfelmus und Apfelpfannkuchen“, erwidern zwei Mädchen auf die Frage von Kita-Leiterin Anna Dees, was man aus Äpfeln alles machen könne. „Aber erst müssen wir die Äpfel pflücken und in Gute und Schimmelige sortieren“, wissen die Vierjährigen, die in den letzten Wochen viel über die nachhaltige Verarbeitung von Lebensmitteln gelernt haben. Denn sie waren beim Apfelprojekt dabei, das ihre Kindertagesstätte gemeinsam mit dem Berufskolleg Kaiserswerther Diakonie und der Kaiserswerther Schwesternschaft ins Leben gerufen hat. Zusammengebracht hat sie eine Gemeinsamkeit: Sie alle haben in ihren Gärten jede Menge Apfelbäume, die jedes Jahr viele Äpfel tragen. Und wie wird man der gesunden Früchte Herr und setzt die natürlichen Ressourcen sinnvoll ein? Indem man sie zu Saft verarbeitet, dachte sich Anna Dees: „Es war eine tolle Gelegenheit, um den Kindern gesunde Ernährung und ökologische Lebensmittelverarbeitung sehr anschaulich nahezubringen. Dass wir das zusammen mit mehreren Professionen machen konnten, ist eine Bereicherung für alle Beteiligten gewesen.“

Die Umwelt erforschen, begreifen und verstehen

So lernten die Kinder, wie der Apfel an den Baum kommt und wie man ihn verarbeiten kann. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher erweiterten ihre Erfahrungen in pädagogischer Arbeit. Zum Beispiel, indem sie mit den Kindern anhand von Bilderbüchern und Liedern die Biologie des Apfels erforschten. Und die Diakonissen brachten jede Menge Erfahrung in Selbstversorgung und Ökologie ein – die vielen traditionellen Apfelrezepte nicht zu vergessen. „Es ist ein fantastisches Projekt, das den Kindern Achtung vor Lebensmitteln vermittelt“, sagt Schwester Erika aus der Kaiserswerther Schwesternschaft. Mit ihr zusammen durften die Kinder leckere Apfelkuchen- und Apfelmus-Rezepte ausprobieren.

„Besonders Spaß gemacht hat allen natürlich das große Pflücken in unserem Garten“, erzählt Anna Dees. Mit 475 Kilogramm Obst im Gepäck machten sich die Kinder und Studierenden anschließend auf den Weg zur Mosterei in Benninghoven nach Mettmann. Hier wurden 258 Liter köstlicher Apfelsaft gepresst, den die Eltern bei einer Abschlusspräsentation des Projekts in der Kita kaufen konnten.

Studierende erprobten neue pädagogische Tätigkeiten

„Es war eine sehr wertvolle Erfahrung für unsere Studierenden in der praxisintegrierten Erzieherausbildung. Sie haben Verantwortung übernommen und konnten pädagogische Tätigkeiten in einem anderen beruflichen Kontext als ihrem eigenen erproben und so ihren Horizont erweitern“, sagt Klassenlehrerin Nicola Kothe. Bei der praxisintegrierten Erzieherausbildung ist die Praxiszeit gleichmäßig in die drei Ausbildungsjahre integriert. Das heißt, die Studierenden arbeiten neben der schulischen Ausbildung in der Regel an drei Tagen in der Woche in einer sozialpädagogischen Einrichtung. Die Studierende Mehtap Hörnemann hat an dem Projekt insbesondere den Austausch mit ihren Mitstudierenden geschätzt: „Normalerweise arbeiten wir in unseren Ausbildungsstätten getrennt voneinander. In dem Projekt haben wir zum ersten Mal erfahren, wie die anderen mit den Kindern interagieren und so voneinander gelernt.“

Das Geld, das die Kita mit dem Verkauf des Apfelsaftes gesammelt hat, spendet die Projektgruppe an den NABU Düsseldorf e. V., der sich um den Erhalt bedrohter Lebensräume und -arten kümmert. Konkret sollen die Einnahmen in die Pflege der NABU-Obstwiese am Unterbacher See fließen.