Pater Martin Maier SJ wurde von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zum neuen Adveniat-Hauptgeschäftsführer gewählt. Foto: SJ-Bild/Adveniat
Pater Martin Maier SJ wurde von der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zum neuen Adveniat-Hauptgeschäftsführer gewählt. Foto: SJ-Bild/Adveniat

Essen. Martin Maier wird neuer Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat. Die deutschen Bischöfe wählten in ihrer Frühjahrsvollversammlung den Jesuiten und promovierten Theologen zum Nachfolger von P. Michael Heinz SVD, der nach fünf Jahren als Leiter von Adveniat nach Lateinamerika zurückkehren wird. Martin Maier hat im mittelamerikanischen El Salvador studiert und als Priester in der Landgemeinde Jayaque in den Kaffeebergen westlich der Hauptstadt gearbeitet. El Salvador nennt er seine „Herzensheimat“.

„Mit P. Dr. Martin Maier steht erneut ein ausgewiesener Lateinamerika-Kenner an der Spitze von Adveniat“, betont Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck. „Ich bin sicher, dass er mit seinem großen Erfahrungsschatz die Arbeit von Adveniat sehr bereichern und wirksam voranbringen kann. Mit P. Dr. Maier und Frau Tanja Himer, die bereits seit dem 15. Februar in der Adveniat-Geschäftsstelle verantwortlich tätig ist, hat unser katholisches Lateinamerika-Hilfswerk eine starke und fachkundige Geschäftsführung.“   – Pater Michael Heinz wird noch bis Sommer 2021 in der Essener Geschäftsstelle von Adveniat bleiben. Der Steyler Missionar Michael Heinz war von den deutschen Bischöfen auf ihrer Frühjahrsvollversammlung 2016 zum Adveniat-Hauptgeschäftsführer gewählt worden.

Martin Maier wurde 1960 in Meßkirch geboren und trat 1979 in den Jesuitenorden ein. Er studierte Philosophie, Theologie und Musik in München, Paris, Innsbruck und San Salvador. In der Hauptstadt des mittelamerikanischen El Salvador erlebte er im Jahr nach seiner Priesterweihe die Morde an den sechs Jesuiten mit, hatte mit einem der Ermordeten, P. Ignacio Martín-Barró, in der Pfarrei Jayaque zusammengearbeitet. Für zwei Jahre wirkte Martin Maier anschließend in Jayaque als Landpfarrer. 1993 promovierte er in Innsbruck mit einer Arbeit über die „Theologie der Befreiung von Ignacio Ellacuría und Jon Sobrino“.

Nach Tätigkeiten in der Nürnberger Missionsprokur der Jesuiten und dem Tertiat in Bangalore, Indien, wirkte Martin Maier von 1995-2009 als Redakteur und (ab 1998) als Chefredakteur der renommierten Zeitschrift „Stimmen der Zeit“. 2009 wurde er Rektor des Berchmanskollegs in München, ehe er 2014 als Beauftragter für europäische Angelegenheiten seines Ordens in das Europäische Sozialzentrum der Jesuiten nach Brüssel wechselte. Martin Maier hat Bücher u.a. zur Befreiungstheologie und über den Heiligen Märtyrerbischof Oscar Romero verfasst. Er gibt Lehrveranstaltungen an der Universität der Jesuiten (UCA) in El Salvador sowie in Mexiko-Stadt und Paris.

In einem Interview mit der Kirchenzeitung der Erzdiözese Wien berichtete Martin Maier über seine Erfahrungen in El Salvador: „Ich war im September 1989 zu Studien nach El Salvador gekommen, arbeitete an den Wochenenden mit Pater Ignacio Martín-Barró, der an der Zentralamerikanischen Universität tätig war, in der Landpfarrei von Jayaque mit und feierte mit den Bauern, den Campesinos, gemeinsam Gottesdienste.“  P. Martín-Barró gehörte zu den sechs Jesuiten, die am 16. November 1989 von einem Spezialkommando der Armee bestialisch ermordet wurden. „Nach der Beerdigung haben die Bauern von Jayaque gesagt: Jetzt sind Sie unser Pfarrer! Zunächst war ich einmal erschrocken. Ich habe mit dem Provinzial gesprochen und er meinte: Wenn du das machen möchtest, dann mache das. Ich bin Pfarrer unter schwierigen Verhältnissen geworden.“

Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Dazu arbeitet Adveniat entschieden in Kirche und Gesellschaft in Deutschland. Getragen wird das Werk von hunderttausenden Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten rund 1.900 Projekte gefördert werden, die mit mehr als 36 Millionen Euro genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Armen.