Haan (dpa/lnw) – Sieben Jahre nach dem Säureanschlag auf Energiemanager Bernhard Günther sind bei der Suche nach dem Auftraggeber des Verbrechens fast ein Dutzend Hinweise eingegangen. Günther hatte vor einer Woche 100.000 Euro Belohnung ausgesetzt, um den Drahtzieher doch noch zu überführen. Sein Düsseldorfer Anwalt sichert Hinweisgebern Vertraulichkeit zu. Bei ihm seien die Hinweise eingegangen, sagten eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wuppertal und ein Sprecher Günthers. Die Hinweise müssten nun sorgfältig geprüft werden.
Hoch konzentrierte Schwefelsäure
Auf Günther war am 4. März 2018 ein Anschlag verübt worden: Zwei Männer lauerten dem Manager in der Nähe seines Privathauses in Haan bei Düsseldorf nach dessen sonntäglicher Jogging-Runde auf und übergossen ihn mit hoch konzentrierter Schwefelsäure. Günther wurde schwer verletzt. Er musste sich zahlreichen Operationen unterziehen und drohte zeitweise zu erblinden.
Für den Anschlag in Haan bei Düsseldorf waren die zwei ausführenden Täter zu elf und zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Nach Überzeugung des Landgerichts Wuppertal wollten beide erreichen, dass Günther erblindet.
Günther war damals Finanzchef des Energiekonzerns Innogy, der wenige Tage später vom Eon-Konzern übernommen wurde. Günther ist überzeugt, Opfer eines beruflichen Komplotts geworden zu sein und den Auftraggeber zu kennen. Der habe ihn als Rivalen im Kampf um die Karriere ausschalten wollen.
Zwei Überfälle in beruflicher Umbruchzeit
Günther war bereits 2012 von Unbekannten überfallen worden. «Zweimal, im Jahr 2012 und 2018, ging es darum, mich in einer sehr speziellen Situation im RWE- und im Innogy-Vorstand aus dem Weg zu räumen», sagte Günther, der sich in den vergangenen eineinhalb Jahren zwei weiteren Operationen an den Augenlidern unterziehen musste.
Die ARD hat das Verbrechen in einer dreiteiligen Dokumentation («Das Säure-Attentat») beleuchtet, die seit einigen Tagen in der Mediathek zu sehen ist.