Für Eichen lästig, für Menschen wegen ihrer Brennhaare gefährlich: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. (Archivbild)
Für Eichen lästig, für Menschen wegen ihrer Brennhaare gefährlich: Die Raupen des Eichenprozessionsspinners. (Archivbild) Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Münster (dpa/lnw) – Regenreiche Sommer und natürliche Gegenspieler haben Experten zufolge geholfen, die Populationen des Eichenprozessionsspinners in Nordrhein-Westfalen einzudämmen. Fachleute des Landesbetriebs Wald und Holz gehen davon aus, dass der Befall in diesem Sommer weiter abnehmen wird, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte.


Eine deutliche Mehrheit der betroffenen Kommunen in NRW mit Eichenprozessionsspinner-Befall von 73 Prozent habe im vergangenen Jahr eine Abnahme der Nester gemeldet. Schon in den beiden Vorjahren war dies in etwa 60 Prozent der betroffenen Städte der Fall.

Die Natur schlägt zurück

Ausschlaggebend für den Rückgang der Nachtfalter-Larven seien demzufolge weniger die Bekämpfungsmaßnahmen durch den Menschen, sondern eher eine ökologische Selbstregulierung, heißt es bei Wald und Holz. Im Verlauf einer massenhaften Ausbreitung wie beim Eichenprozessionsspinner erreiche die Population typischerweise ein gewisses Maximum. Zeitlich versetzt entwickeln sich dann auch die Populationen natürlicher Feinde so weit, dass sie diese Massenvermehrung eindämmen oder einbrechen lassen können.

So gibt es eine Reihe von Insekten, darunter Raupenfliegen und Schlupfwespen, die sich als Parasit in die Larven des Eichenprozessionsspinners einnisten. Gemeinsam mit weiteren Gegenspielern, etwa Wanzen oder Käferarten, werde ihnen in Summe eine hohe Bedeutung bei der Eindämmung beigemessen, so die Sprecherin. Die Experten von Wald und Holz vermuten zudem, dass die vergangenen regenreichen Sommer die Larve in ihrer Entwicklung gestört hat.

Was Menschen gegen die Larvennester tun

Durch ihre gefährlichen Brennhaare ist die in Eichen nistende Raupe vor allem im besiedelten Gebiet mancherorts ein großes Problem. Die winzigen Härchen, die sie abwirft, können zu starkem Hautausschlag und Atemreizungen führen.

Deshalb bekämpfen die meisten betroffenen Städte die Raupennester in Parks oder an Straßenbäumen: In 109 Kommunen wurden 2024 Nester abgesaugt, in 40 Kommunen kamen laut Wald und Holz Fraßgifte zum Einsatz. Dies könne den Rückgang zwar insgesamt begünstigen, schließe aber einen Wiederbefall vor Ort nicht aus.

Der Landesbetrieb erprobt zudem, die männlichen Tiere mit Sexuallockstoffen zu verwirren. Dafür werden kleine Kügelchen mit Lockstoffen in die Bäume geschossen, um die Paarung zu verhindern. Auch diese Methode zeige je nach Standort bisher ganz unterschiedliche Ergebnisse und soll daher noch weiter ausgewertet werden.