Hinter Bäumen ist der Förderturm der ehemaligen Zeche Holland in Wattenscheid von der Halde Rheinelbe aus zu sehen. Foto: Oliver Berg/dpa

Essen (dpa/lnw) – Mehr Bäume in der Großstadt, renaturierte Bäche und bepflanzte Fassaden: Das Ruhrgebiet will mit einer gemeinsamen Strategie grüner werden und sich besser gegen den Klimawandel wappnen. Der neue Direktor des Regionalverbandes Ruhr (RVR), Garrelt Duin, stellte am Mittwoch das Konzept vor, auf das sich zuvor alle 53 Mitgliederkommunen geeinigt hatten.

Konkret benannt werden in dem Konzept 73 schon laufende oder neue Projekte. Öffentliche Mittel und private Folgeinvestitionen dafür addierten sich auf «massive Investitionen im Milliardenbereich» innerhalb der nächsten Dekade, kündigte Duin an. Es gehe darum, die Region angesichts des Klimawandels mit Starkregen und Dürre klimafest zu machen, sagte NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne).

Im Mittelpunkt stünden dabei die Projekte etwa zur Begrünung von Freiflächen in den Innenstädten im Vorfeld der Internationalen Gartenausstellung IGA 2027, der Umbau der zahlreichen Halden in der Region zu Erholungsräumen und die Renaturierung von Flüssen und Bächen, sagte der Vorsitzende der RVR-Verbandsversammlung, Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.

Im Ruhrgebiet seien rund 1,2 Millionen Solaranlagen auf Dächern möglich, 90 000 liefen erst, so Duin. Fast 60 Halden seien im Besitz des RVR, sagte die zuständige Beigeordnete Nina Frense. Sie sollten weiter zu Erholungsgebieten und zugleich zu Energieerzeugern mit Windkraftanlagen umgebaut werden. In den Wäldern des RVR sollten bis 2027 fünf Millionen neue Bäume gepflanzt werden – vier Millionen davon stünden schon.

Die Strategie für den Ballungsraum ziele nicht auf De-Industrialisierung, betonte der SPD-Politiker und frühere NRW-Wirtschaftsminister Duin. Die Umbauten böten vielmehr auch große Chancen vor allem für den Mittelstand.