Nach einer Großfahndung wurden drei Verdächtige festgenommen. Sie stehen jetzt in Hanau vor Gericht. (Archivfoto)
Nach einer Großfahndung wurden drei Verdächtige festgenommen. Sie stehen jetzt in Hanau vor Gericht. (Archivfoto) Foto: Marc Webersinn/5vision.news/dpa

Hanau (dpa) – Sie sollen zwei Geldautomaten in Hasselroth (Hessen) und einen weiteren in Bad Oeynhausen (Nordthein-Westfalen) in die Luft gesprengt haben und zu einer internationalen Bande gehören: Seit Freitag stehen drei Männer im Alter von 19 bis 25 Jahren vor dem Landgericht Hanau. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft dem Trio die Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen sowie gewerbsmäßigen Diebstahl vor. Festgenommen wurden die Angeklagten nach einer Großfahndung im bayerischen Landkreis Aschaffenburg.


Laut Anklage stehen die drei Männer im Verdacht, Mitglieder einer im Bereich der organisierten Kriminalität tätigen niederländischen Bande zu sein, die im Bundesgebiet für weitere Sprengungen verantwortlich sein soll. Am 25. Oktober 2023 soll das Trio versucht haben, einen Geldausgabeautomaten in einem Einkaufszentrum in Bad Oeynhausen zu öffnen. Die mutmaßlichen Täter flüchteten jedoch ohne Beute, weil die Geldkassette der Explosion standhielt. 

Zeuge schoss auf Fluchtfahrzeug

Ein 73-jähriger Nachbar, der durch die erste von drei Explosionen in der Nacht aufgewacht war, hatte nach der Tat kurzerhand zu seinem Jagdgewehr gegriffen und aus dem Fenster auf das Fluchtfahrzeug geschossen. Er habe auf die Reifen gezielt, nicht auf die Menschen, sagte der Jäger bei seinem Auftritt als Zeuge. 

Bislang hatte die Polizei die Festnahme anders dargestellt und lediglich von Zeugenhinweisen gesprochen, den Schuss aber nicht erwähnt. Wie weiter bekannt wurde, war zwischenzeitlich gegen den Schützen ein Ermittlungsverfahren wegen des Schusswaffengebrauchs eingeleitet worden. Das Verfahren sei jedoch eingestellt worden, sagte die Vorsitzende Richterin.

Angeklagte schweigen zum Prozessauftakt

Die drei Angeklagten schwiegen am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen. Da zwei von ihnen zum Tatzeitpunkt noch Heranwachsende waren, wird der Prozess vor der Jugendkammer geführt. Sie setzte zunächst vier Verhandlungstage bis Oktober an.