Musiker Peter Bursch ist Musiker und Autor. (Archivbild)
Musiker Peter Bursch ist Musiker und Autor. (Archivbild) Foto: Christoph Reichwein/dpa

Duisburg (dpa/lnw) – Lernen soll Spaß machen – das ist das Credo von Musiklehrer Peter Bursch. Deshalb hat er vor 50 Jahren ein Gitarrenlehrbuch auf den Markt gebracht, das nicht nur quietschbunt ist, sondern auch ohne Noten auskommt. Stattdessen gibt es Griffbilder und Tabulaturen. Seine Schülerinnen und Schüler sollen gleich losspielen. «Das war neu und revolutionär», sagt Peter Bursch der Deutschen Presse-Agentur. Auch mancher prominente Gitarrist hat mit der Bursch-Methode angefangen. 


«Kuddel von den Toten Hosen zum Beispiel, Reamonn-Gitarrist Uwe Bossert und auch die Scorpions-Gitarristen haben sich von mir Tipps geholt», sagt der Duisburger Gitarrenlehrer mit langen Haaren. Auch mit 76 Jahren hat er nichts von seinem Enthusiasmus verloren. Bursch ist aktiv: als Bandleader der Krautrock-Band «Bröselmaschine», als Ingenieur, Autor und Inhaber einer Gitarrenschule. 

Die Methode im Buch: Durch das simple Aufzeigen, wohin die Finger auf den Saiten gelegt werden sollen, ließen Erfolgserlebnisse nicht lange auf sich warten. «Schon nach wenigen Minuten können die meisten einen Song spielen. Das ist Motivation pur», so Bursch.

Große Verlage hätten damals sein Buchkonzept abgelehnt, erinnert er sich. Schließlich erschien «Peter Bursch’s Gitarrenbuch» 1975 im Bonner Voggenreiter Verlag. Mit nach Verlagsangaben inzwischen rund zwei Millionen verkauften Exemplaren ist es zum Kultbuch geworden.

Idee kam von Schülern

Auf die Idee seiner speziellen Gitarrenschule hätten ihn einst seine Schüler gebracht: «Sie meinten, ich soll meine Griffbilder nicht nur an die Tafel schreiben, sondern daraus ein Heft machen.» Dem Wunsch kam er nach und garnierte die Lerninhalte mit witzigen Comic-Zeichnungen und leicht verständlichen Texten. «Das Heft ist dann herumgegangen und immer wieder kopiert worden.»

«Es gibt nichts Vergleichbares», sagt Verlags-Chef Ralph Voggenreiter. Sein Vater habe das Buch vor 50 Jahren zunächst in einer Auflage von 1.000 Stück gedruckt – und nach nur zwei Wochen nachdrucken müssen. «Das war gigantisch, so etwas gab es noch nie», sagt er.

Um den sich regelmäßig ändernden Zeitgeist zu bedienen, habe das Team Bursch und Voggenreiter die Beispiel-Songs in weiteren Ausgaben aktualisiert. Das Layout sei modernisiert und der Inhalt auf den Stand der Technik gebracht worden. «Früher waren die Hörbeispiele auf Schallplattenfolie zu hören, jetzt stehen dafür Download-Links bereit», sagt Voggenreiter. Unverändert sei die Philosophie der Schulungslektüre: ohne Noten, aber mit Vergnügen.

Einstieg in die spätere Notenlehre

Ein Ansatz, den der Geschäftsführer des Händlerverbandes Society Of Music Merchants, Daniel Knöll, würdigt: «Peter Burschs Gitarrenbuch hat Millionen Menschen den Einstieg ins aktive Musizieren ermöglicht – einfach, direkt und mit Freude. Solche niedrigschwelligen Zugänge sind unverzichtbar, wenn wir musikalische Bildung stärken, kulturelle Teilhabe fördern und eine neue Generation für Musik begeistern wollen.»

Aus Sicht der Musikschulen ist Burschs Methode zweischneidig: Musiklehrer würden den Ansatz, ohne Noten ein Instrument zu erlernen, zwar kritisch sehen, sagt Mario Müller, Vorsitzender des Bundesverbandes der freien Musikschulen. Der Erfolg bestätige aber Burschs Buch. Und er ergänzt: «Mit seiner spaßorientierten Methode hat er zahllose Gitarren-Einsteiger angefüttert, die später zu uns in die Musikschulen gekommen sind – um nach Noten zu lernen.»