
Gladbeck (dpa/lnw) – Der Chemiekonzern Ineos schließt ein Werk seiner Phenol-Sparte in Gladbeck. Die Produktion soll eingestellt werden, das treffe 279 Beschäftigte, teilte das Unternehmen mit. Phenol ist eine Industriechemikalie, sie dient als Zwischenprodukt zur Herstellung von Kunststoffen.
Hohe Energiekosten in Europa und die europäische CO2-Steuerpolitik hätten dazu geführt, «dass Europa im Hinblick auf importierte chinesische Erzeugnisse und das weltweite Überangebot nicht mehr wettbewerbsfähig ist», heißt es in einer Mitteilung.
Das Unternehmen kündigte Gespräche mit Betriebsrat, Beschäftigten, Kunden und Lieferanten an. Ein Termin für die Stilllegung steht bisher nicht fest. Bis dahin soll der Betrieb weiterlaufen.
Am zweiten Standort der Phenol-Sparte in Antwerpen soll weiterproduziert werden, wie eine Sprecherin sagte. Aufgrund der geringen Nachfrage sei es wirtschaftlich nicht möglich, beide Werke gleichzeitig auszulasten. Das Unternehmen hatte deshalb bereits Anfang des Jahres angekündigt, die Anlage in Gladbeck vorübergehend herunterzufahren.
Ineos Phenol ist eine Tochter des in Köln ansässigen Konzerns Ineos. Das Werk in Gladbeck besteht seit 1954 und produziert Phenol und Aceton. Die Stoffe werden zum Beispiel für die Herstellung von Front- und Heckleuchten sowie von Bremsbelägen bei Kraftfahrzeugen verwendet sowie als Lösungsmittel in der verarbeitenden Industrie. Die Produktionskapazität liegt laut Ineos bei rund 650.000 Tonnen pro Jahr.