
Bochum (dpa) – Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) will nach dem eskalierten Einsatz gegen eine gehörlose Zwölfjährige in Bochum prüfen, wie die Polizei auf solche Situationen besser vorbereitet werden kann. In der kommenden Woche sei ein Austausch mit mehreren Gehörlosen-Verbänden geplant, sagte der Minister in einer gemeinsamen Sondersitzung des NRW-Innenausschusses und des Familienausschusses.
Es gelte zu prüfen: «Gibt es vielleicht auch in der Aus- und Fortbildung der Polizei noch Möglichkeiten, auf Fälle wie diese besser vorzubereiten?», sagte Reul. Auch die Frage, ob der Polizei für Einsätze mitten in der Nacht genügend Dolmetscher für verschiedene Gebärdensprachen zur Verfügung stünden, werde geklärt.
Die Zwölfjährige war bei dem Einsatz in der Nacht zum 17. November durch einen Schuss aus einer Dienstwaffe am Bauch getroffen und mit zunächst lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden. Nach Angaben der Polizei war sie mit zwei Messern auf die Polizisten zugegangen. Die Zwölfjährige war gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in der Wohnung – alle drei sind gehörlos.
Ob und wie überhaupt eine Kommunikation zwischen den Einsatzkräften und den beiden Gehörlosen möglich war, sollte nach Angaben der Polizei ermittelt werden. Ein Gebärdendolmetscher war bei dem Einsatz nicht dabei.
