Vier deutsche Museen erinnern an den Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» in Paris vor zehn Jahren.
Vier deutsche Museen erinnern an den Anschlag auf das Satiremagazin «Charlie Hebdo» in Paris vor zehn Jahren. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Oberhausen/Dortmund (dpa/lnw) – Zehn Jahre nach dem islamistischen Anschlag auf die Redaktion von «Charlie Hebdo» in Paris erinnern zeitgenössische Karikaturisten an ihre getöteten französischen Kollegen. In fünf deutschen Städten sind bis zum 26. Januar Cartoons, Karikaturen und andere Werke zu sehen, die sich mit dem Terroranschlag Anfang 2015 sowie mit dem Thema Kunstfreiheit im Allgemeinen beschäftigen.


Beteiligt sind in Nordrhein-Westfalen die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen sowie der Schauraum Comic + Cartoon in Dortmund, außerdem das Museum Wilhelm Busch in Hannover, das Caricatura Museum Frankfurt und die Caricatura Galerie Kassel.

Das Projekt «Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“» sei eine große Solidaritätsbekundung, sagte Eva Jandl-Jörg, Direktorin des Museums Wilhelm Busch. Gewürdigt werde der Mut von Zeichnerinnen und Zeichnern, «Wir zeigen durch die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler, was Satire kann.»

Museum Wilhelm Busch will Gäste wachrütteln

Ziel sei es, die Menschen wachzurütteln und daran zu erinnern, dass sie eine Stimme haben. Die Meinungsfreiheit in der westlichen Gesellschaft sei ein schützenswertes Gut. Jeder Einzelne könne etwas dafür tun, dass sie erhalten bleibe, sagte die Museumsdirektorin.

Einige Bilder entstanden direkt nach dem Anschlag auf «Charlie Hebdo», so wurde «Der Tag danach» von Gerhard Haderer am 8. Januar 2015 veröffentlicht. Es zeigt einen vermummten Mann mit Maschinengewehr, umzingelt von bunten Zeichenstiften. Zum Teil wurden die ausgestellten Werke auch erst nach dem gemeinsamen Aufruf von mehreren Ausstellungshäusern geschaffen.

Direktorin: «Satire muss Punk sein!»

Bei der Attacke auf das Satiremagazin in Paris sowie Angriffen auf eine Polizistin und einen koscheren Supermarkt in den Tagen darauf wurden 2015 insgesamt 17 Menschen getötet. Die drei Täter wurden damals von Sicherheitskräften erschossen.

Allein bei dem Anschlag auf «Charlie Hebdo», kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter mehrere der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs. Zuvor hatte das Blatt, das für seine Provokationen bekannt ist, Karikaturen über den Propheten Mohammed verbreitet.

Die Direktorin des Museums Wilhelm Busch betonte: «Satire muss Punk sein: unerschrocken, ohne Angst vor Konsequenzen, wild, extrem, manchmal übers Ziel hinaus – eine Form des Widerstands!»