Düsseldorf (dpa/lnw) – Für den Ausbau der Radwege fordern die Kommunen Nordrhein-Westfalens mehr Geld vom Bund. «In vielen Städten hat das Rad bereits 15 Prozent und mehr Anteil am gesamten Verkehr, in manchen sogar mehr als 30 Prozent», sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Städtetages NRW, Stefan Hahn, der Deutschen Presse-Agentur.
Was vor Ort verändert und wie der öffentliche Straßenraum genutzt wird, darüber entschieden die Städte nicht nur nach Bedarf, sondern auch nach finanziellen Möglichkeiten. «Denn zur Wahrheit gehört: Der Investitionsspielraum der Städte ist extrem eingeschränkt angesichts eines Rekorddefizits von bundesweit fast 25 Milliarden Euro im vergangenen Jahr», unterstrich er.
Der Bund habe zwar angekündigt, den Radwegausbau wieder stärker fördern zu wollen. «Aber das wird nicht für alle Projekte reichen, die geplant sind», verdeutlichte Hahn den hohen Investitionsbedarf. Immerhin seien die Richtlinien zum Radwegebau inzwischen einfacher geworden. Das erleichtere Planungen.
Geld und Personal fehlen
Ähnlich äußerte sich der Städte- und Gemeindebund NRW. Bund und Land hätten ehrgeizige Ziele formuliert. «Allerdings müssen die Kommunen zur Erreichung der Ziele finanziell auskömmlich ausgestattet werden», sagte Hauptgeschäftsführer Christof Sommer. Dabei gehe es sowohl um die Umsetzung von Bauprojekten als auch um das Einstellen von qualifiziertem Fachpersonal. «Vielerorts fehlen noch immer Spezialisten für Rad-Infrastruktur», erläuterte er.
Der Städte- und Gemeindebund NRW erwartet, dass Mittel aus dem angekündigten Infrastrukturpaket des Bundes auch in den Ausbau der Nahmobilität fließen. Bei den Planungen müssten außerdem die verschiedenen Interessen aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigt werden, sagte er. Ziel der Kommunen sei, ein attraktives und sicheres Wegenetz zu schaffen.
Umbau ist langer Weg
«Gleichzeitig ist aber festzustellen, dass ein Umbau der Verkehrsinfrastruktur die Städte und Gemeinden noch auf Jahrzehnte hin fordern wird», erklärte Sommer. Deshalb arbeiteten Städte und Gemeinden vermehrt daran, Sofortmaßnahmen im Straßenraum umzusetzen, um eine gute und sichere Rad-Infrastruktur schnell vor Ort erlebbar zu machen.
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) stellt heute die Ergebnisse seines bundesweiten Fahrradklima-Tests in Berlin vor. Dazu wurden viele Menschen befragt, wie fahrradfreundlich ihre Kommune ist. Zu der Ehrung der Kommunen mit den besten Bewertungen wird auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) erwartet. Darüber hinaus stellt in Düsseldorf ADFC-Landeschefin Susanne Niemann am Nachmittag die NRW-Ergebnisse vor.