Düsseldorf (dpa/lnw) – Wer einen Handwerker braucht, der muss nicht mehr ganz so lange warten wie vor einem Jahr. Die Auftragsreichweite habe im NRW-Handwerk im vergangenen Herbst im Durchschnitt bei acht Wochen gelegen und damit anderthalb Wochen weniger als ein Jahr zuvor, wie die Dachorganisation Handwerk.NRW mitteilte.
Die Auftragsreichweite drückt aus, wie lange ein Betrieb noch Arbeit hätte, sollte er ab sofort keine mehr bekommen – es geht also letztlich um die Wartezeit, wenn man einem Handwerker einen Auftrag erteilt. Bei dringlichen Anfragen kommen Handwerker jedoch häufig früher. Aus Sicht der Firmen heißt das, dass der Auftragsbestand wegen der schwachen Konjunktur etwas kleiner wird.
Je nach Sparte ist die Lage unterschiedlich. Bei Klempnern sank der Wert binnen eines Jahres um 4,5 auf 8,3 Wochen, bei Elektrikern um 3,9 auf 10,1 Wochen. Dachdecker haben noch besonders volle Auftragsbücher, ihre Auftragsreichweite lag bei 15,1 Wochen (minus 1,3 Wochen).
«Die Unternehmen brauchen ein Stück weit Auftragsreichweite, um ausgelastet zu sein und planen zu können», sagt NRW-Handwerkspräsident Andreas Ehlert in Düsseldorf. Den Zahlen zufolge ist die Lage bei Autowerkstätten angespannt, die Auftragsreichweite im Kfz-Handwerk lag nur bei 2,8 Wochen und damit 0,4 weniger als zuvor.
Schlechte Stimmung im Handwerk
Das nordrhein-westfälische Handwerk sieht sich unter Druck, die schwache Konjunktur setzt auch diesem Wirtschaftsbereich zu. «Die Konjunktur im Handwerk tritt auf der Stelle», sagt Ehlert. Es werde zu wenig gebaut und der privatwirtschaftliche Konsum sei verhalten, die Haushalte hielten ihr Geld beisammen. Hinzu komme der demografische Wandel, der den Fachkräftemangel verstärke.
Nachdem die Beschäftigung im NRW-Handwerk schon im vergangenen Jahr um 1,3 Prozent auf 1,15 Millionen Menschen gesunken sei, wird sich dieser Rückgang 2025 nach Schätzung der Handwerksorganisation mit schätzungsweise zwei Prozent etwas beschleunigen.
Um die Lage zu verbessern, pocht das NRW-Handwerk auf eine Reduzierung der Steuerlast. So könnte eine Senkung der Grunderwerbsteuer von 6,5 auf 3,5 Prozent die Bautätigkeit erheblich ankurbeln, sagt der Handwerkspräsident.