Hagen (dpa) – Am Hagener Landgericht hat am Freitag der Prozess um eine Lkw-Chaosfahrt über die Autobahnen 1 und 46 noch einmal von Neuem begonnen. Nach drei Verhandlungstagen hatte die Kammer einen ersten Durchgang abbrechen müssen, weil eine Schöffin langfristig erkrankt war. Damit war es nicht mehr möglich, die Verhandlung innerhalb der gesetzlichen Fristen fortzusetzen.
Zahlreiche Verletzte
Im November 2024 war ein 30-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem tonnenschweren Sattelzug von Mönchengladbach über zwei Autobahnen bis nach Hagen gefahren. Dabei hatte er zahlreiche Fahrzeuge gerammt und zur Seite geschoben. Zahlreiche Personen wurden verletzt, es entstand ein Sachschaden von mehreren Hunderttausend Euro.
Der Pole gilt aufgrund einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig. Das Gericht muss darüber entscheiden, ob er für unbestimmte Zeit in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss.
Stimmen im Kopf
Im ersten Prozess hatte der Beschuldigte erklärt, dass er vor der Chaosfahrt drei Tage lang nicht geschlafen habe. Er habe Stimmen in seinem Kopf gehört, die ihn terrorisiert hätten. «Ich hatte Angst um meinen Sohn in Polen, Angst, dass man ihm wehtut», sagte der 30-Jährige damals. Er habe sich deshalb in den Lkw gesetzt, um so schnell wie möglich zu seinem Kind zu fahren.
Mit einem Urteil ist frühestens im August zu rechnen.