Essen/Düsseldorf (dpa) – Drei Tage nach dem Messerangriff auf eine Lehrerin an einem Berufskolleg in Essen soll der Unterricht an der rund 1.800 Schüler umfassenden Schule wieder aufgenommen werden. Schulpsychologen sollen bereitstehen. Die Stadt hat einen Sicherheitsdienst für das Gelände engagiert.
Lehrerin außer Lebensgefahr
Bei der Messerattacke am Freitagvormittag war die 45-jährige Lehrerin durch mehrere Stiche schwer verletzt worden. Sie sei nicht mehr in Lebensgefahr, sagte eine Polizeisprecherin. Der in einem Park angeschossene tatverdächtige 17-jährige Schüler der Schule werde weiterhin intensivmedizinisch behandelt.
Dramatische Szenen am Freitag
Unmittelbar nach der Messerattacke hatten Spezialeinheiten das Schulgebäude abgeriegelt. Im Inneren harrten Schülerinnen und Schüler stundenlang aus, ebenso das Kollegium. Ein Hubschrauber kreiste über dem Gebäude. Der Täter war geflüchtet. Die Festnahme erfolgte in der Nähe des Hauptbahnhofs. Nun lag das Wochenende zwischen den Ereignissen und dem nächsten Schultag.
Unterricht nach Plan
Es sei wichtig, dass Schüler und Lehrkräfte nach diesem Ereignis wieder Normalität erfahren könnten, sagte eine Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Deshalb sei ab Montag Unterricht nach Plan vorgesehen. Die Lehrer könnten den Unterricht auch je nach Situation in der Klasse oder im Kurs anpassen.
Sicherheitsgefühl erhöhen
Nach Angaben der Stadt soll die Präsenz des Sicherheitsdienstes auf dem Gelände das Sicherheitsgefühl der Schüler und Lehrkräften erhöhen. Der Sicherheitsdienst dürfe aber zum Beispiel nicht in Schulranzen nachschauen, ob jemand ein Messer mit in die Schule bringe, sagte eine Stadtsprecherin.
Appell an die Eltern
Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) hatte zuvor an die Eltern appelliert, dafür zu sorgen, dass die Kinder keine Waffen mit in die Schule bringen. «Wir müssen reinschauen in den Tornister, reinschauen in den Rucksack», forderte er. «Das müssen in erster Linie die Eltern selbst machen, aber auch die Schule und als Stadt werden wir helfen», hatte Kufen gesagt.
Bisher keine Angaben zum Tatmotiv
Unterdessen ermittelt eine Mordkommission unter anderem das Motiv für die Tat. Zum möglichen Tatmotiv machten die Ermittler bisher keine Angaben. Der 17-jährige Kosovare soll nach der Tat geflüchtet sein und beim Zugriff in einem Park ein Messer gezogen haben. Beamte setzten die Schusswaffe ein, um ihn zu stoppen, hatte die Polizei erklärt. Aus Neutralitätsgründen ermittele zum Schusswaffeneinsatz nicht die Polizei Essen, sondern die Polizei Bochum.
Thema im NRW-Landtag
Die Messerattacke gegen die Lehrerin soll am Donnerstag Thema im Innenausschuss des NRW-Landtags werden. Die SPD-Fraktion hat das beantragt.«Eine solche Tat kann natürlich nicht ohne Konsequenzen bleiben», sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) werde um einen ersten Bericht und eine Analyse gebeten.