Duisburg (dpa/lnw) – Mehr als 33 Jahre nach dem Mord an einem Friseur aus Mülheim an der Ruhr muss sich der mutmaßliche Täter seit Dienstag vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, den damals 63-Jährigen in der Nacht auf den 19. Januar 1991 in dessen Wohnung mit einem Stromkabel gedrosselt und dann mit den Händen erwürgt zu haben. Zum Prozessauftakt am Duisburger Schwurgericht hat sich der 62-Jährige noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Mit einem Geständnis ist allerdings nicht zu rechnen.
Fingerabdruck führte zum Angeklagten
Nach Angaben von Verteidiger Nikias Roth bestreitet der Deutsch-Pole die Tat. «Die Staatsanwaltschaft geht von einem Sachverhalt aus, der sich so nicht zugetragen haben kann und auch nicht zugetragen hat», so Roth am Rande des Prozesses.
Der Mordfall galt jahrzehntelang als sogenannter «Cold Case» – als ungeklärter „kalter Fall“. Ein Fingerabdruck in der Wohnung des Opfers soll die Ermittler schließlich aber doch noch auf die Spur des Angeklagten geführt haben. Dessen Daten waren wegen einer anderen Straftat in Polen gespeichert.
Goldmünzen und Luxus-Gegenstände
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 62-Jährige aus Habgier gemordet hat. Dem Opfer sollen mehrere wertvolle Goldmünzen, zwei teure Uhren und ein Luxusfeuerzeug geraubt worden sein.
Leicht wird der Fall für die Richter nicht. Am ersten Verhandlungstag haben sie die Liste der Zeugen verlesen, die vor 33 Jahren von der Polizei vernommen worden sind und inzwischen nicht mehr leben. Es sind 15.
Das Duisburger Schwurgericht hat für den Prozess Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt.