Die Konzerte der Toten Hosen mit dem Sinfonieorchester der Hochschule waren ein großer Erfolg. (Archivbild)
Die Konzerte der Toten Hosen mit dem Sinfonieorchester der Hochschule waren ein großer Erfolg. (Archivbild) Foto: Jan-Philipp Strobel/dpa

Düsseldorf (dpa) – Die Punkrocker der Toten Hosen sind zu Ehrenmitgliedern der eher für klassische Musik stehenden Robert Schumann Hochschule ernannt worden. Die Rockmusiker wurden von der Musikhochschule in Düsseldorf für eine «außergewöhnliche Zusammenarbeit» ausgezeichnet.


Vor zehn Jahren war eine gemeinsame CD der Toten Hosen mit dem Sinfonieorchester der Hochschule erschienen. Sie erinnerte an Musik, die 1938 in der Ausstellung «Entartete Musik» von den Nationalsozialisten verfemt worden war: Werke von Komponisten, die vor dem NS-Terror fliehen mussten oder in Konzentrationslagern umkamen.

Die ursprünglich nicht geplante CD mit Live-Aufnahmen war das Ergebnis von drei Gedenkkonzerten, die die Band gemeinsam mit den klassischen Musikern gegeben hatte.

NS-Propagandaschau «Entartete Musik»

Die Ursprünge der Zusammenarbeit reichen in das Jahr 2013 zurück, als sich die sogenannten Reichsmusiktage zum 75. Mal jährten – eine Propaganda-Veranstaltung der Nationalsozialisten im Düsseldorfer Ehrenhof. Dort machten die Nazis mit der Ausstellung «Entartete Musik» Front gegen jüdische Komponisten und Musiker sowie gegen Musikrichtungen wie den Jazz.

«Um dieses Thema angemessen anzugehen, brauchte es einen Partner von hohem künstlerischen Rang. Einen Partner, der sofort um die Tragweite dieses Projekts weiß. Der unsere Werte von Pluralismus, Toleranz und Weltoffenheit teilt», sagte Rektor Professor Thomas Leander in seiner Laudatio.

Gedenkkonzerte in der Tonhalle

Die Gedenkkonzerte im Oktober 2013 in der Düsseldorfer Tonhalle seien ein großer Erfolg gewesen. Die CD habe Platz zwei der Album-Charts erreicht. Sämtliche beteiligten Künstler verzichteten damals auf ein Honorar, ebenso wie das Plattenlabel JKP auf Gewinne: Bis heute flössen die kompletten Einnahmen in die Förderung von Stipendien und Konzertprojekten der Robert Schumann Hochschule.

«Das Arbeiten an der Musik von Komponisten und Komponistinnen, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens, ihrer politischen Einstellung oder ihrer Hautfarbe pauschal rassistisch diffamiert, verunglimpft, verfemt, politisch verfolgt und ermordet wurden, war ein langer und harter Weg», erinnerte sich Rektor Leander.

«Dabei ging es darum, zu einer gemeinsamen Interpretation zu gelangen, die die Kraft und Schönheit der Musik zeigt, die diese Menschen trotz ihrer schrecklichen Lebensumstände erschaffen konnten.»