Annette Kurschus, EKD-Ratsvorsitzende. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Siegen (dpa) – Die Staatsanwaltschaft Siegen hat das Verfahren gegen einen Kirchenmitarbeiter eingestellt, das die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus zum Rückzug von der Kirchenspitze bewegt hat. Dem Mitarbeiter sei strafrechtlich kein sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen vorzuwerfen, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. In den geprüften Verdachtsfällen sei entweder kein Straftatbestand erkennbar oder die Fälle seien verjährt.

Die Vorwürfe gegen den Mitarbeiter des Kirchenkreises Siegen waren im November 2023 über einen Bericht der «Siegener Zeitung» bekannt geworden. Kurschus hatte in den 1990er-Jahren ebenfalls in dem Kirchenkreis gearbeitet und war mit dem beschuldigten Mitarbeiter befreundet.

In dem Zeitungs-Bericht erhoben mehrere Männer den Vorwurf, Kurschus sei damals über die Missbrauchsvorwürfe gegen den Mann informiert gewesen. Die Theologin trat schließlich von all ihren kirchlichen Leitungsämtern zurück. Ihren Rückzug hatte sie mit einem öffentlichen Vertrauensverlust begründet – mit Blick auf die Vorwürfe aber zugleich betont, sie sei in der Sache mit sich im Reinen.

Inzwischen hat Kurschus eine Stelle als Pastorin und Seelsorgerin in den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld angenommen.