Blick in eines der Besuchszimmer für Familien in der Justizvollzugsanstalt Willich. Foto: David Young/dpa

Willich (dpa/lnw) – Das Land NRW will Inhaftierte und deren Familien durch eine familiensensible Vollzugsgestaltung unterstützen. «Die Aufrechterhaltung des familiären Kontakts ist wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Resozialisierung», sagte NRW-Justizminister Benjamin Limbach (Grüne) am Freitag bei einem Besuch der Justizvollzugsanstalt (JAV) Willich. Die Stärkung des familiären Zusammenhalts während der Haftzeit habe eine «doppelte kriminalpräventive Wirkung» – sowohl für die gesellschaftliche Wiedereingliederung der Inhaftierten als auch mit Blick darauf, dass die Kinder inhaftierter Eltern nicht in die Kriminalität abrutschen.

Die Landesregierung hat im Koalitionsvertrag festgelegt, die NRW-Gefängnisse familiensensibler zu gestalten. Damit sind Maßnahmen und Angebote gemeint, die den Gefangenen dabei helfen, den Kontakt zu Familie und Angehörigen aufrechtzuerhalten und zu verbessern. Das Konzept sieht Mindeststandards für jedes der 36 Gefängnisse im Land vor, etwa erweiterte Besuchszeiten mit Rücksicht auf Schulzeiten oder kindgerecht gestaltete und eingerichtete Besuchsräume.

Der Familienbesuchsraum in der JVA in Willich wurde etwa kinderfreundlich zum Motto Wald umgestaltet. Das Gefängnis ist eines von sechs sogenannten «Familien-Schwerpunktzentren» in NRW in denen «Familienbeauftragte» besondere Angebote entwickeln. Neben Erziehungstrainings haben inhaftierte Mütter und Väter etwa die Möglichkeit, vorgelesene Geschichten für ihre Kinder auf CD aufzunehmen. Bei Besuchen können zudem mit Kameras Sofortbilder als Erinnerung gemacht werden.