Troisdorf (dpa) – Verteidigungsminister Boris Pistorius sieht weiteren Raum für den Ausbau der Rüstungsproduktion in Deutschland. «Die Produktionskapazitäten steigen beträchtlich, aber wir sind noch nicht am Limit, das kann man auch sagen», erklärte der SPD-Politiker bei einem Besuch in einem Rüstungsbetrieb in Troisdorf.
Das Gemeinschaftsunternehmen Dynitec GmbH – eine Tochter von Diehl Defence – stellt Bestandteile von Zündern sowie Sprengstoff her, die in Munition und in Lenkkörpern verbaut werden. Es ist für damit eine Ausweitung der Produktion von zentraler Bedeutung.
Pistorius nannte den Betrieb als Beispiel dafür, dass Deutschland unabhängiger werden müsse, «wo immer das geht, durch technologische Entwicklung, aber auch durch Aufwachsen der Industriestandorte und Produktionskapazitäten in Deutschland».
Diehl Defence investiert eine Milliarde Euro in Deutschland
Helmut Rauch, Chef von Diehl Defence, sagte, in Troisdorf seien Kapazitäten verdoppelt worden und würden bis 2026 wiederum verdoppelt. Diehl Defence investiere derzeit eine Milliarde in deutsche Standorte. Beim Flugkörper Iris-T, einem Luftverteidigungssystem, seien Kapazitäten inzwischen verzehnfacht.
An die Ukraine seien acht Iris-T-Feuereinheiten geliefert worden, acht weitere sollten noch übergeben werden, sagte Rauch. Er sprach von dem modernsten Luftverteidigungssystem in der Ukraine, das große Wirksamkeit gegen angreifende Waffensysteme bewiesen habe. Rauch sagte weiter: «Und die Erfolgsquote reicht nahezu an 100 Prozent ran.»
In Troisdorf hatte es zeitweise Streit um den Betrieb gegeben, der für die nun erfolgte Ausweitung der Rüstungstätigkeit zum Bremsklotz hätte werden können. Der Stadtrat hatte einen Wohnungsbau auf dem weitläufigen Areal angepeilt und damit über Deutschland hinaus für Schlagzeilen gesorgt.