
Osnabrück (dpa) – Fünf junge Männer stehen im Verdacht, in Hunderten von Fällen weltweit Telefonleitungen von Polizeistationen blockiert zu haben. Die Ermittlungen richten sich gegen Beschuldigte im Alter zwischen 16 und 19 Jahren aus Bremen, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg, teilte die Polizeidirektion Osnabrück mit.
Taten seit Anfang des Jahres
Die Ermittler gehen davon aus, dass Tatverdächtigen über mehrere Wochen hinweg durch technische Manipulationen die telefonische Erreichbarkeit von Polizeidienststellen gestört und lahmgelegt zu haben.
Seit Anfang des Jahres sollen sie demnach weltweit mehr als 800 Polizeidienststellen in sogenannte Dial-Out-Telefonkonferenzen eingebunden haben. Dabei seien die Amtsleitungen für eine Dauer von wenigen Momenten bis zu 74 Sekunden blockiert worden. Bei solchen Telefonkonferenzen werden die Teilnehmer von einem externen Operator angerufen.
Durchsuchungen in mehreren Bundesländern
Die betroffenen Polizeidienststellen lagen überwiegend in Deutschland. So sollen im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück am 21. Januar dieses Jahres mehrere solcher Telefonkonferenzen ausgelöst worden sein, die von den Beamten nicht manuell beendet werden konnten. Daraufhin wurde die in Osnabrück ansässige Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Internet- und Computerkriminalität tätig.
Vor zwei Wochen seien bei den Ermittlungen Wohnungen in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bremen wegen des Verdachts der Computersabotage durchsucht worden, hieß es.
Geräte sichergestellt
Bei den Durchsuchungen unter anderem in Wentorf bei Hamburg, Mülheim an der Ruhr, Eppingen und Bremen wurden den Angaben zufolge zahlreiche elektronische Endgeräte sichergestellt, darunter Smartphones, Laptops, externe Speichermedien und Netzwerktechnik.
Cyberangriffe auf die Polizei seien keine Kavaliersdelikte; sie können die Arbeit der Polizei massiv beeinträchtigen, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Osnabrück.