Vor dem Düsseldorfer Landgericht stehen von diesem Dienstag (15. Juli) an zwei Männer unter anderem wegen Verabredung zum erpresserischen Menschenraub. (Symbolbild)
Vor dem Düsseldorfer Landgericht stehen von diesem Dienstag (15. Juli) an zwei Männer unter anderem wegen Verabredung zum erpresserischen Menschenraub. (Symbolbild) Foto: Martin Gerten/dpa

Düsseldorf/Herne (dpa/lnw) – Zwei Männer aus Lettland sollen einer Profi-Söldnertruppe angehören und eine Entführung im Drogenmilieu geplant haben – in Düsseldorf hat nun ihr Strafprozess begonnen. Den beiden 29 und 37 Jahre alten Angeklagten werden vor dem Landgericht Verabredung zum erpresserischen Menschenraub, Verstöße gegen das Waffengesetz und Geldwäsche vorgeworfen.


Am ersten Verhandlungstag bestätigten sie dem Gericht zunächst nur ihre Personalien. Ob und wie sie aussagen werden, wollen die Verteidiger davon abhängig machen, welche Strafen das Landgericht ihren Mandanten im Gegenzug für Geständnisse anbietet.

«Derzeit kann ihnen die Kammer kein konkretes Angebot machen», sagte der Vorsitzende Richter. «Das ist heute nicht möglich.»

Angeklagter hat viel zu erzählen

Der Ältere der beiden habe bereits im Ermittlungsverfahren ausgepackt und umfassende Angaben gemacht, betonte sein Verteidiger. «Mein Mandant hat über 140 Stunden ausgesagt.»

Die Männer gehören laut Anklage der Profi-Söldnertruppe eines Ex-Fremdenlegionärs an. Der soll Mitte August vergangenen Jahres über ein Söldnernetzwerk in Kanada den Auftrag eines chinesischen Drogen-Kriminellen erhalten haben, mit seiner Gruppe nach Deutschland zu reisen, um einen Albaner namens Marcu ausfindig zu machen, zu entführen und an den Auftraggeber zu übergeben.

Auf der Suche nach verschwundener Drogenfracht 

Hintergrund des Entführungsauftrags war den Ermittlungen zufolge eine angeblich gestohlene Drogenladung. In der Anklage ist von fünf bis sieben Tonnen Marihuana die Rede, die der gesuchte Mann gestohlen haben soll. Ob das stimmt, weiß die Staatsanwaltschaft allerdings nicht, weil sie die Drogen nicht gefunden hat. 

Die Söldner sollten die Drogen jedenfalls wiederbeschaffen und den Dieb aufspüren. Im Raum Oberhausen wurde die hochgerüstete und mit modernster Technik ausgestattete Truppe fündig. Dort stieß sie auf eine Lagerhalle, in der die Rauschmittel sein sollten. 

Sie fanden auch den mutmaßlichen Drogendieb Marcu. Der soll laut Staatsanwalt einer albanischen Drogenbande angehören und derzeit wegen einer anderen Drogensache in Spanien in Auslieferungshaft sitzen. Im vergangenen Oktober stand dessen Auto auf dem Parkplatz eines Herner Hospitals. Bei seiner Rückkehr wollten die Söldner zuschlagen und den Mann entführen.

Kriminelle lauern am katholischen Krankenhaus 

Pech der Truppe und reiner Zufall: Die auf dem Parkplatz im Geländewagen wartenden Angeklagten fielen einer Funkstreife auf. Die Polizisten kontrollierten den Wagen, entdeckten im Ablagefach der Beifahrertür das Munitions-Magazin für eine Waffe und nahmen die Männer fest.

Die Angeklagten sollen für den kriminellen Job vorab zusammen 17.000 Euro kassiert haben. Zwischen 200 und 1.000 Euro sollen ihnen pro Tag bezahlt worden sein.

Die Anklage stützt sich neben den umfassenden Angaben des 37-jährigen Angeklagten auch auf die Auswertung der bei beiden sichergestellten Mobiltelefone. Anhand der Chatverläufe stießen die Ermittler auf den Nachrichtenverkehr der Söldnertruppe. Die abgefragten Flugdaten zeigten, wann und wo die Angeklagten nach Deutschland eingereist waren.

Für den Prozess sind bis zum 18. August noch sieben weitere Verhandlungstage angesetzt.