Sofia (dpa) – Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat einen Vertrag mit dem Nato-Staat Bulgarien über ein Joint-Venture für ein neues Werk für Schießpulver und Munition unterzeichnet. Das Projekt beläuft sich auf insgesamt rund einer Milliarde Euro, wie die Regierung in Sofia mitteilte. 51 Prozent der Anteile des Gemeinschaftsunternehmens hält Rheinmetall, 49 Bulgarien. Ein entsprechendes Dokument unterzeichneten im Ministerrat in Sofia der Vorstandsvorsitzende von Rheinmetall, Armin Papperger, und der Exekutivdirektor des bulgarischen Rüstungsunternehmen WMS, Iwan Gezow.
In dem neuen Werk sollen Schießpulver sowie 100 000 Artilleriegeschosse pro Jahr nach Nato-Standards hergestellt werden. Standort ist das WMS-Gelände bei Sopot in Mittelbulgarien. Das Werk könnte binnen 14 Monaten fertig sein. Es wird mit etwa 1.000 neuen Arbeitsplätzen gerechnet. Bulgariens Rüstungsindustrie entstand zur kommunistischen Zeit und wurde nach der Wende von 1989 weiter ausgebaut.
Synergie von EU und Nato
«Wir werden ein enormes Produktionspotenzial aufbauen», sagte Rheinmetall-Chef Papperger über das geplante Werk in Bulgarien. Die Europäische Union und die Nato brauchten Millionen Geschosse, sagte er nach Informationen der bulgarischen Regierung.
«Dieses Projekt könnte nicht möglich sein ohne die Synergie, die die (Europäische) Union und die Nato generieren, damit Europa besser im Namen der Bürger verteidigt wird», sagte der bulgarische Regierungschef Rossen Scheljaskow. Bulgariens Wirtschaftsminister Petar Dilow sprach von einer Partnerschaft, die die «technologische Erfahrung Deutschlands und das Industriepotenzial von Bulgarien» vereinige.

