
Gelsenkirchen (dpa) – Christopher Antwi-Adjei hat über die Beweggründe für seine Anzeige nach einer rassistischen Beleidigung im DFB-Pokal bei Lok Leipzig gesprochen. «Ich will damit vor allem zeigen, dass er sich falsch verhalten hat. Und verhindern, dass diese Person einfach nur im Schutz eines größeren Publikums handeln konnte», sagte der Fußballprofi des FC Schalke 04 der «Sport Bild». «Manche Fans glauben vielleicht, dass sie sich in einer größeren Gruppe mehr erlauben dürfen. Und das geht nicht.»
Der Flügelspieler war während des Pokalspiels am 17. August, als er an der Seitenlinie einen Einwurf ausführen wollte, von einem Zuschauer rassistisch beleidigt worden. Antwi-Adjei hatte dies dem Schiedsrichterassistenten gesagt, die Partie wurde daraufhin kurz unterbrochen und nach einer Stadiondurchsage fortgeführt – teils mit Pfiffen der Fans gegen Antwi-Adjei.
«Ich bin stolz auf meine Hautfarbe»
Der 31-Jährige schilderte nun, wie er Situation aufgenommen hatte: «Vielleicht war es am Anfang ein bisschen Wut, viel mehr war es aber Entsetzen. Ich bin sehr enttäuscht, aber stark genug, um mit so etwas umzugehen.» Dass er direkt wieder auf das Spiel fokussiert war, habe geholfen, Ruhe zu bewahren.
«Ich bin stolz auf meine Hautfarbe. Ich bin hier geboren und weiß es zu schätzen, hier aufgewachsen zu sein», sagte Antwi-Adjei. Zugleich betonte er aber auch, nicht jeden Tag über Rassismus sprechen zu müssen und hoffe, dass es die Ausnahme sei: «Aber nachdem, was passiert ist, muss man es thematisieren.» Immer wieder äußern sich vor allem weiße Menschen rassistisch in Fußball-Stadien.
Positive Resonanz in den sozialen Medien
In den Tagen nach dem Spiel habe er mit Familie, Freunden und der Mannschaft gesprochen und viel Rückhalt gespürt. Auch über die sozialen Medien machte er den Vorfall öffentlich. «Die Zustimmung war enorm. Die Nachrichten, die dort verfasst wurden, haben mich wirklich gefreut», sagte Antwi-Adjei.