Zur Eindämmung der Tierseuche gelten rund um den Fundort der toten Wildschweine besondere Auflagen für Tierhalter, Spaziergänger und Jäger (Archivbild)
Zur Eindämmung der Tierseuche gelten rund um den Fundort der toten Wildschweine besondere Auflagen für Tierhalter, Spaziergänger und Jäger (Archivbild) Foto: Federico Gambarini/dpa

Kirchhundem/Riems (dpa/lnw) – Die im Sauerland aufgetretene Virusvariante der Afrikanischen Schweinepest ist bislang neu in Deutschland. Nach der virologischen Untersuchung des bei mehreren toten Wildschweinen entdeckten Erregers zeige sich, dass die Variante sich deutlich von den bisher in Deutschland aufgetretenen ASP-Fällen unterscheide, teilt das für Tierseuchen zustände Friedrich-Löffler-Institut (FLI) mit.


Dagegen zeige sich eine hohe Übereinstimmung mit ASP-Viren aus der süditalienischen Region Kalabrien. Entsprechend gehe man von einem Neueintrag aus – «wie auch immer dieser nach NRW gelangt ist», so eine Sprecherin des FLI. Zu dem bisher beobachteten Seuchengeschehen in Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sowie in den östlichen Bundesländern gebe es jedenfalls keine direkte Verbindung.

Gefahr durch unachtsames Verhalten des Menschen

Laut Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU), legt der Befund die Vermutung nahe, es mit «einem punktuellen Eintrag der ASP im Kreis Olpe zu tun zu haben» und dass die Tierseuche nicht aus anderen Bundesländern stamme. Die Untersuchungen zur Frage, wie die Krankheit nach NRW gelangt sei, liefen weiter.

«Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist der Eintrag jedenfalls auf menschliches Verhalten zurückzuführen», sagte Gorißen. Eine Quelle könnten unbedacht im Wald entsorgte Lebensmittel sein. In nicht erhitztem Schweinefleisch, etwa auf dem Wurstbrot, kann sich das ASP-Virus lange halten.

Die Ministerin appellierte daher erneut an die Menschen, sich umsichtig und vernünftig in der Natur zu verhalten. Es sei wichtig, keine Lebensmittelreste in offenen Mülleimern zu entsorgen oder in der Natur zu hinterlassen. Selbst ein Eintrag über verunreinigtes Schuhwerk ist nach Angaben der FLI-Sprecherin zumindest denkbar.

Weitere Verdachtsfälle im Sauerland

Mitte Juni war das Virus erstmals bei mehreren Wildschweinen im dicht bewaldeten Gebiet des Ortes Kirchhundem im Sauerland festgestellt worden. Nach fünf bestätigten Fällen waren jüngsten Angaben aus dem Ministerium zufolge Anfang dieser Woche drei weitere Verdachtsfälle in direkter Nähe zu den bisherigen Fundstellen geborgen worden.

Für Menschen und andere Tiere ist das Virus ungefährlich. Für Haus- und Wildschweine verläuft eine Infektion jedoch fast immer tödlich. Die mehr als 5100 Betriebe mit Schweinehaltung in NRW fürchten eine weitere Ausbreitung des Virus. Ist ein Hausschwein erkrankt, muss in der Regel der gesamte Bestand getötet werden. Es drohen wirtschaftliche Einbußen und Handelsrestriktionen.