Solingen/Düsseldorf (dpa) – Nach dem überraschenden Hinweis auf das verschollene zweite Handy des geständigen Solingen-Attentäters hat die Polizei eine neue Suchaktion gestartet. Beamte, einige mit Schaufeln ausgerüstet, machten sich am Abend im hinteren Bereich an der Flüchtlingsunterkunft auf die Suche, in der Issa al H. gelebt hatte.
Mehrere Einsatzkräfte durchkämmten an einer angrenzenden Grünanlage mit viel Baumbestand den Boden. Nachdem zunächst etwa 10 bis 20 Personen vor Ort waren, darunter Experten für Spurensicherung, kamen im späteren Verlauf zahlreiche weitere Beamte hinzu. Auch ein Polizeihund war hinter dem Flatterband zu sehen. Ein dpa-Reporter berichtete, dass etwa zwei Stunden nach Einsatzbeginn Applaus zu hören war. Kurz darauf zogen die Kräfte ab.
Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei sagte auf dpa-Anfrage, er könne das Abrücken der Beamten bestätigen. Ob damit der Einsatz offiziell abgeschlossen sei, könne er nicht sagen. Ob das Handy womöglich gefunden wurde, dazu sei allein die Generalbundesanwaltschaft auskunftsberechtigt. Diese war am Abend zunächst nicht erreichbar.
Angeklagter markiert möglichen Fundort auf Karte
Gut neun Monate nach dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag mit drei Toten hatten die Verteidiger des geständigen Syrers während des Prozesses um eine Pause gebeten. Ihr Mandant wolle einen Bereich auf einer Karte markieren, in dem man das vermisste zweite Handy möglicherweise finden werde.
Wie ein BKA-Ermittler am vorangegangenen Prozesstag bekräftigt hatte, sei bei der Datenauswertung festgestellt worden, dass es noch ein zweites Handy geben müsse, das sehr wahrscheinlich dem Angeklagten zuzuordnen sei. Noch Wochen nach dem Anschlag hatte es immer wieder umfangreiche Suchmaßnahmen nach diesem Handy gegeben.
Bei dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag waren am 23. August 2024 in Solingen drei Menschen getötet und acht verletzt worden. Die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag für sich reklamiert. Beim Prozessauftakt hatte der Angeklagte die Tat gestanden, zum Tatvorwurf der IS-Mitgliedschaft aber geschwiegen.