Iqony wird wieder 100-Prozent-Eigentümer seiner Fernwärmetochter. (Archivbild)
Iqony wird wieder 100-Prozent-Eigentümer seiner Fernwärmetochter. (Archivbild) Foto: Roberto Pfeil/dpa

Essen (dpa/lnw) – Der Energieversorger Iqony wird wieder alleiniger Eigentümer seiner Fernwärmetochter. Dazu kauft das Unternehmen einen 2017 an den Finanzinvestor Meag veräußerten 49-Prozent-Anteil wieder zurück, wie Iqony in Essen mitteilte. Hinter Meag steht der Rückversicherer Munich Re. Über den Rückkaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. Iqony ist nach eigenen Angaben mit einer Netzlänge von rund 740 Kilometern vor allem im Ruhrgebiet eines der größten Fernwärmeunternehmen in Deutschland.


Iqony ist auf erneuerbare Energien spezialisiert und gehört zum Essener Energiekonzern Steag Iqony Group. Dieser wurde Ende 2023 vom spanischen Investor Asterion übernommen.

In der Mitteilung ist die Rede von einer «exponierten strategischen Bedeutung des Geschäftsfelds innerhalb des Unternehmens». Mit der Übernahme dokumentiere die Steag Iqony Group zudem den Willen, das Fernwärmegeschäft im Konzernverbund entsprechend seiner wachsenden gesellschaftlichen Bedeutung neu aufzustellen und weiter zu stärken.

Will Iqony das Fernwärmegeschäft von Uniper kaufen?

Der Rückkauf könnte nur ein erster Schritt sein. Iqony wird auch als Interessent für die Übernahme des Fernwärmegeschäfts des Energiekonzerns Uniper gehandelt. Uniper, Deutschland größter Gasgroßhändler, war 2022 mit Milliardenhilfen gerettet worden, nachdem Russland seine Gaslieferungen eingestellt hatte und das Gas woanders teuer eingekauft werden musste.

Die EU-Kommission hatte die Beihilfegenehmigung an eine Reihe von Auflagen geknüpft. Dazu gehört auch der Verkauf von zahlreichen Uniper-Beteiligungen bis Ende 2026, unter anderem des Fernwärmegeschäfts. Uniper hat den Verkaufsprozess im Oktober 2024 gestartet. Die Uniper Wärme GmbH besitzt und betreibt ebenfalls im Ruhrgebiet ein Fernwärmenetz mit einer Länge von mehr als 700 Kilometern.

Zum Vergleich: Das Berliner Fernwärmenetz hat über 2000 Kilometer und ist nach Angaben der Betreiber das größte Fernwärmenetz Westeuropas. Laut Energiewirtschaftsverband BDEW werden derzeit 15,5 Prozent aller Wohnungen in Deutschland mit Fernwärme beheizt, der Anteil steigt seit 25 Jahren langsam, aber stetig.