Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Vorstellung des aktualisierten Olympia-Konzepts (Archivbild)
Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bei der Vorstellung des aktualisierten Olympia-Konzepts (Archivbild) Foto: Henning Kaiser/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) – Die Bürgerentscheide über eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele in Nordrhein-Westfalens werden das Land mehrere Millionen Euro kosten. Das geht aus dem Landeshaushalt und Ratsvorlagen einzelner Städte hervor. Das Land wird laut Staatskanzlei 85 Prozent der Kosten der Entscheide übernehmen und hat dafür 9,5 Millionen Euro im Haushalt eingeplant. Die Opposition wirft der Regierung vor, das Geld ausschließlich aus bereits eingeplanten Mitteln für die Modernisierung von Sportstätten zu nehmen. 


«Das bedeutet: Das Geld, das hier eingesetzt wird, fehlt dem Sport in NRW dann an einer anderen, ganz entscheidenden Stelle», sagte die SPD-Abgeordnete Lisa Kapteinat. Sie ergänzte: «Das ist noch nicht einmal mehr “linke Tasche, rechte Tasche”, sondern blockiert die dringend notwendigen Maßnahmen in unserer Sport-Infrastruktur. Dabei soll Olympia doch ein Gemeinschaftsprojekt sein, von dem alle profitieren.»

Die Staatskanzlei widerspricht dieser Darstellung: «Die Umsetzung hat keinerlei Auswirkungen auf Förderung von Investitionen in Sportstätten. Die Landeszuschüsse zur Finanzierung der Ratsbürgerentscheide werden stattdessen ausschließlich mit zusätzlichen Haushaltsmitteln finanziert», sagte ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Alleine in Köln rechnet man mit 2,49 Millionen Euro

Bei den 9,5 Millionen Euro im Haushalt handele es sich um eine vorläufige Kostenschätzung, so der Sprecher: «Maßgeblich für die Erstattung sind die tatsächlich in den Kommunen anfallenden Kosten.» Die sind allerdings hoch. So rechnet alleine die Stadt Köln laut einer Stadtratsvorlage mit 2,492 Millionen Euro für den Entscheid, der als reine Briefwahl abgehalten werden soll. Der 15-prozentige Anteil der Stadt liegt laut der Vorlage bei 373.000 Euro. 

Aus dem Kölner Papier geht auch schon die konkrete Frage für den Bürgerentscheid hervor: «Sind Sie dafür, dass sich die Stadt Köln an der gemeinsamen Bewerbung der Region Rhein/Ruhr um die Olympischen und Paralympischen Spiele im Jahr 2036, 2040 oder 2044 beteiligt?»

In Essen sind es laut Ratsvorlage 1,2 Millionen Euro, die der Bürgerentscheid kosten wird, bei einem Eigenanteil der Stadt von 180.000 Euro.

Am 19. April 2026 soll in 17 Kommunen abgestimmt werden

In NRW sollen in allen 17 Kommunen, in denen olympische Wettbewerbe stattfinden könnten, am 19. April 2026 Bürgerentscheide abgehalten werden. Bei einem positiven Votum würde das Land offiziell seine Bewerbung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) einreichen. Auch München, Berlin und Hamburg sind noch im Rennen.

Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hatte diese Woche bei einer Pressekonferenz zur Olympia-Bewerbung gesagt: «Wir haben ein zugelassenes Budget, wir sind sparsam unterwegs, aber wir tun auch alles, was es braucht, dass das Bewerbungsverfahren professionell läuft.» Natürlich koste eine olympische Bewerbung auch Geld. «Dafür gibt es Regeln, und an die haben wir uns alle dran zu halten», so Wüst.