Für Zigtausende Syrer ist die Einbürgerung in Nordrhein-Westfalen ein Ausweg aus einer unsicheren Zukunft in ihrer Heimat. (Symbolbild)
Für Zigtausende Syrer ist die Einbürgerung in Nordrhein-Westfalen ein Ausweg aus einer unsicheren Zukunft in ihrer Heimat. (Symbolbild) Foto: Oliver Berg/dpa

Düsseldorf (dpa/lnw) – Infolge der Fluchtbewegungen nach Bürgerkrieg, Gewalt und Zerstörung in Syrien hat sich die Zahl der in Nordrhein-Westfalen lebenden Syrer innerhalb von zehn Jahren verneunfacht. Wie das Statistische Landesamt mitteilte, lebten Ende 2024 fast 290.000 Frauen und Männer mit syrischer Staatsangehörigkeit in NRW.


43,5 Prozent von ihnen – und damit ein weit überdurchschnittlicher Anteil – leben im Ruhrgebiet. Zum Vergleich: Von allen Einwohnern in NRW lebt nur jeder Vierte im Revier. Die meisten Syrerinnen und Syrer wohnten demnach in Essen (18.970), Dortmund (14.600) und im Kreis Recklinghausen (13.610). Dagegen lebten die wenigsten von ihnen im Kreis Olpe (885). 

Laut IT.NRW stehen Syrer bereits seit 2021 durchgängig auf Platz 1 der am häufigsten eingebürgerten Nationalitäten in NRW. Mehr als 66.000 Personen haben diesen Weg seitdem erfolgreich beschritten. 

Die meisten syrischen Männer arbeiten hier

Viele Vorurteile gegenüber Geflüchteten entsprächen nicht der Realität, betonte NRW-Fluchtministerin Josefine Paul. «76 Prozent der syrischen Männer sind erwerbstätig, davon 90 Prozent sozialversicherungspflichtig», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. 

Aktuelle bundespolitische Debatten über Kürzungen im Bereich der Integrations- und Sprachkurse seien kontraproduktiv, mahnte die Ministerin. Eine verlässliche Finanzierung durch den Bund sei unerlässlich, «denn Sprache ist der Schlüssel zur erfolgreichen Integration – vor allem auf dem Arbeitsmarkt».

Ministerin: besorgniserregende Lage in Syrien 

Angesichts der aktuellen Debatten zu Rückführungen nach Syrien sei es wichtig, die Lage dort intensiv zu beobachten. «Die aktuellen Unruhen sind mit Blick auf die allgemeine Sicherheitslage und die Stabilisierung Syriens besorgniserregend», warnte Paul.

Auf Bundesebene seien Voraussetzungen zu schaffen, dass Flüchtlinge in ihr Heimatland reisen können, um die dortige Situation zu prüfen, bevor sie sich für eine freiwillige Rückkehr entscheiden, forderte die Grüne. «Gleichermaßen hat die konsequente und rechtmäßige Abschiebung von Straftätern und sicherheitsrelevanten Personen für die Landesregierung hohe Priorität.» Konkrete Bedingungen für mögliche Rückführungen von Gefährdern und schweren Straftätern müsse die Bundesregierung schaffen.