Köln (dpa) – Tausende Kurden haben in Köln für die Freilassung des PKK-Führers Abdullah Öcalan demonstriert. Zur tatsächlichen Teilnehmerzahl machte die Polizei am Nachmittag keine genauen Angaben. Mehrere Tausend Menschen seien vor Ort gewesen, sagte ein Sprecher. Laut Polizei waren 15.000 Teilnehmer für den Zug durch die Innenstadt angemeldet.
Während der Demonstration wurden vereinzelt Bengalos und Böller gezündet und geworfen, wie ein dpa-Reporter berichtete. Die Polizei leitete daraufhin Verfahren gegen mehrere Menschen ein. Ansonsten wurden keine nennenswerten Vorfälle verzeichnet, alles verlief ruhig, wie der Polizeisprecher sagte. Festnahmen gab es keine.
Die Demonstration begann etwas später als geplant und setzte sich erst mittags in Bewegung. Zum Abschluss versammelten sich die Teilnehmer zu einer Kundgebung an der Deutzer Werft.
Friedensprozess mit türkischer Regierung
Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hatte in diesem Jahr angekündigt, ihre Kämpfer aus der Türkei zurückzuziehen. Der Schritt erfolgte im Rahmen eines Friedensprozesses mit der türkischen Regierung – die PKK hatte bereits im Juli symbolisch ihre Waffen niedergelegt.
Auf der PKK-nahen Nachrichtenseite ANF hieß es nun aber, trotz allem sei Öcalan noch immer in Haft, jetzt schon 26 Jahre. Ein würdevoller, gerechter Frieden sei erreichbar – «vorausgesetzt, dass ernsthafte Gespräche beginnen und alle relevanten Akteure daran beteiligt sind». Das bedeute, dass Öcalan freigelassen werden müsse.
PKK hat ihre Auflösung angekündigt
Die PKK ist in der Türkei, der EU und den USA als Terrororganisation gelistet. Im Mai hatte die PKK ihre Auflösung angekündigt und war damit einem Aufruf ihres inhaftierten Gründers Öcalan gefolgt.
Die PKK war 1978 von Öcalan in der Türkei gegründet worden – hauptsächlich als Reaktion auf die politische, soziale und kulturelle Unterdrückung der Kurden in dem Land. Seit den 1980er Jahren kämpfte sie mit Waffengewalt und Anschlägen für einen kurdischen Staat oder ein Autonomiegebiet im Südosten der Türkei. In dem Konflikt sind Zehntausende Menschen ums Leben gekommen. Öcalan, Mitte 70, sitzt seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali in Haft.

