Düsseldorf (dpa) – Am Morgen nehmen Spezialeinsatzkräfte der Polizei einen Mann in Essen fest. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert (CDU) spricht von möglichen Terroraktivitäten, die die Polizei rechtzeitig gestoppt habe.
Was wir wissen:
- Die Durchsuchungen: Spezialkräfte der Polizei durchsuchen zeitgleich sechs Objekte in Essen, Dortmund, Düsseldorf und Soest. Unter Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf ermitteln Behörden wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Terrorismusfinanzierung. Die Durchsuchungen sollen bis in die Mittagsstunden andauern.
- Der Tatverdächtige: Im Fokus der Ermittler steht ein 27-jähriger Mann mit bosnisch-herzegowinischer Staatsangehörigkeit. Spezialkräfte nahmen ihn vorläufig fest. Er soll Betrugstaten begangen haben. Mit den Geldern soll er vorgehabt haben, einen Anschlag zu organisieren.
- Der Vorwurf: Der Vorwurf lautet gewerbsmäßiger Betrug zur Finanzierung eines mutmaßlich geplanten islamistisch-terroristisch motivierten Anschlags. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf hat einen Haftbefehl gegen den Mann erwirkt. Der Beschuldigte soll noch am selben Tag einem Richter vorgeführt werden, der entscheidet, ob der Haftbefehl in Vollzug gesetzt wird. Er käme dann in Untersuchungshaft.
- Weitere Beschuldigte: An den Betrugstaten sollen sich weitere Personen beteiligt haben. Ob sie aber vom mutmaßlichen Verwendungszweck der Gelder wussten, ist noch unklar. Wohl auch deshalb hat es bisher keine weiteren Festnahmen gegeben.
- Die Betrugsmasche: Bei den Betrugstaten soll es sich um den Kauf und den Weiterverkauf von hochpreisigen Elektrogeräten gehandelt haben. Die Ermittlungsbehörden gehen davon aus, dass die Ware bestellt, aber nicht bezahlt wurde. Durch den Weiterverkauf sollen mindestens fünfstellige Beträge zusammengekommen sein.
- Die Pläne: Der Beschuldigte soll einen Anschlag auf eine größere Menschenmenge im Rheinland geplant haben. Zu seinen Überlegungen gehörten nach Angaben aus Sicherheitskreisen Szenarien mit dem Einsatz eines Fahrzeugs. Auch über die Verwendung von Messern und Schusswaffen soll er nachgedacht haben.
- Der Zeitpunkt: Die Sicherheitsbehörden hatten den Beschuldigten schon eine Weile im Blick. Dass die Polizei jetzt gehandelt hat, soll damit zusammenhängen, dass sich seine Pläne für die Beschaffung von Waffen konkretisiert haben sollen.
- Das Motiv: Der Fokus des Verdächtigen lag wohl schon seit einiger Zeit auf der verzweifelten Lage palästinensischer Muslime im Gazastreifen, für die er westliche Staaten in der Mitverantwortung sah.
Was wir nicht wissen:
- Die Geschädigten: Die Geschädigten der Betrugsmasche sind nicht bekannt.
- Außerdem haben sich die Behörden nicht geäußert, wie viele Personen sich an der Betrugsmasche beteiligt haben sollen und um wen es sich dabei handelt.
- Zum persönlichen Hintergrund des Terrorverdächtigen und seinem Aufenthaltsstatus in Deutschland gibt es bisher keine weiteren Informationen.
- Umgang mit Schusswaffen: Wo der Beschuldigte gelernt hat, Schusswaffen zu verwenden, ist noch unklar.