In der Fußgängerzone war mehrfach auf den Ex-Boxprofi geschossen worden (Archivfoto)
In der Fußgängerzone war mehrfach auf den Ex-Boxprofi geschossen worden (Archivfoto) Foto: Friso Gentsch/dpa

Bielefeld (dpa/lnw) – Im Fall des vor einem Jahr getöteten Ex-Profiboxers Besar Nimani haben Ermittler eine der Tatwaffen gefunden – ausgerechnet im Auto eines Familienangehörigen des Angeklagten in dem Prozess. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts Bielefeld. Die Waffe war von der Polizei vor drei Wochen eher zufällig in einem Auto gefunden worden, als sie es kurz nach den aufsehenerregenden Schüssen vor dem Landgericht vor drei Wochen durchsuchten.


Kriminaltechnische Untersuchungen hätten nun gezeigt, dass es sich dabei um eine der beiden Waffen handele, mit der auf Nimani geschossen worden sei, sagte ein Gerichtssprecher. Mehrere Medien hatten zuvor berichtet.

16 Schüsse aus zwei Waffen trafen Nimani

Der 38-jährige ehemalige Mittelgewichtsboxer war im Frühjahr 2024 in der Fußgängerzone mit 16 Schüssen erschossen worden. Er verblutete noch vor Ort. Wegen der Tat steht seit Januar ein 34-jähriger Deutscher vor Gericht. Nach einem zweiten Tatverdächtigen wird weiter gefahndet. Die Tatwaffen waren zunächst nicht gefunden worden. 

Auf Angehörige des Angeklagten war am 26. Februar geschossen worden, als sie gerade aus dem Prozess kamen. Vier Männer wurden verletzt, darunter auch Vater und Bruder des Mannes, der als mutmaßlicher Mörder vor Gericht steht. Tatverdächtig in diesem Fall sind der Bruder und die Schwester des Getöteten.

Ermittler: Tatverdächtige wollten Tod des Bruders rächen

In einem Bericht des Innenministeriums an den Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags nennen die Ermittler Rache als mutmaßliches Tatmotiv. So soll der 40 Jahre alte Bruder des Getöteten Ende Februar an die Gruppe von Familienmitgliedern des Angeklagten herangetreten sein und mehrfach mit einer Pistole gezielt auf sie geschossen haben. Die Schwester soll aus einem fahrenden Auto heraus geschossen haben.

Beide flüchteten und stellten sich später der Polizei. Inzwischen sitzen sie wegen versuchten vierfachen Mordes in Untersuchungshaft. Zu den Vorwürfen haben der Deutsch-Serbe und die Deutsche bislang keine Angaben gemacht.

Im Zuge des folgenden Großeinsatzes hatte die Polizei ein Auto durchsucht, das der Familie des Angeklagten im Verfahren um den Tod des Boxers zuzurechnen sei, sagte der ermittelnde Staatsanwalt. Dabei habe man eine Waffe gefunden. 

Wie geht es weiter in dem Prozess?

Der Prozess um den mutmaßlichen Mordfall war am Mittwoch fortgesetzt worden. Anders als ursprünglich vorgesehen soll der wegen der Schüsse unter Tatverdacht stehende Bruder des Boxers nun doch nicht mehr als Zeuge aussagen.

Das Gericht habe ihn ausgeladen, weil man seine Aussage für die Beweisaufnahme nicht mehr für notwendig halte, sagte ein Sprecher des Gerichts. Die Kammer habe noch Verhandlungstermine bis Ende Mai abgestimmt. Ob der Prozess möglicherweise auch früher ende, sei offen.