Die Talsperren im Land sind im Moment längst nicht so gut mit Wasser gefüllt wie im Frühling üblich. (Archivbild)
Die Talsperren im Land sind im Moment längst nicht so gut mit Wasser gefüllt wie im Frühling üblich. (Archivbild) Foto: Oliver Berg/dpa

Köln/Essen (dpa/lnw) – Die außergewöhnliche Trockenheit seit Anfang Februar sorgt zunehmend für Probleme an den großen Flüssen in Nordrhein-Westfalen. Am Rhein fällt der Wasserstand weiter und sorgt für gravierende Einschränkungen bei der Binnenschifffahrt. Auch im Einzugsgebiet von Ruhr und Wupper werden teilweise historische Tiefstwerte beim Wasserstand gemessen. Aus den Talsperren müssen schon jetzt große Mengen Wasser abgelassen werden, um den Pegelstand der Flüsse zu stabilisieren.


Eigentlich nutze man die üblichen Niederschläge am Ende des Winters, um im Februar und März wieder mehr Wasser in den Talsperren aufzustauen, sagte ein Sprecher des Wupperverbands. So entstehe der wichtige Wasservorrat für das Sommerhalbjahr. «Allerdings sind gerade in dieser Phase die Niederschläge ausgeblieben, sodass insbesondere die Wupper-Talsperre nun mit einem sehr niedrigen Füllstand in das Frühjahr gestartet ist.»

Die Trockenheit in diesem Jahr sei außergewöhnlich. So sei etwa an der Bever-Talsperre im Oberbergischen seit Beginn der Aufzeichnung vor 118 Jahren erst einmal im Februar und März so wenig Niederschlag gefallen wie in diesem Jahr.

Genügend Trinkwasser in Talsperren

Die reinen Trinkwassertalsperren in Nordrhein-Westfalen sind im Moment noch vergleichsweise voll. So ist etwa die Große Dhünn-Talsperre, die zweitgrößte Trinkwassertalsperre Deutschlands, zu 86 Prozent gefüllt. «Auch bei einem trockenen Sommer 2025 ist aus diesen Talsperren die Rohwasserbereitstellung für die Trinkwasserversorgung sichergestellt», betont der Wupperverband.

Schwieriger ist die Lage an einigen sogenannten Brauchwassertalsperren. Etwa die Wuppertalsperre oder die Urfttalsperre in der Eifel haben vor allem den Zweck, bei Unwettern im Winter große Wassermengen zurückzuhalten und im Sommer einen zu niedrigen Wasserstand auszugleichen. Doch dafür könnte in diesem Sommer Wasser fehlen. Die Wuppertalsperre ist derzeit nur zu knapp 46 Prozent gefüllt, die Urfttalsperre zu rund 45 Prozent.

Die Ruhr braucht schon Wasser aus den Talsperren

Beim Ruhrverband, der mit acht Talsperren das größte zusammenhängende Talsperrensystem in Deutschland betreibt und über die Ruhr 4,6 Millionen Menschen mit Trinkwasser versorgt, sind die Talsperren im Durchschnitt zu 85,9 Prozent gefüllt. Das sei weniger als um diese Jahreszeit üblich.

 

Außerdem sei der Wasserstand der Ruhr schon jetzt so niedrig, dass aus den Talsperren große Mengen Wasser in den Fluss geleitet werden. «Sorgen um die Wasserversorgung muss sich dennoch niemand machen», betont auch der Verband.

Schiffe bei Köln nur noch mit halber Ladung

Zum Problem wird die Trockenheit auch für viele Wirtschaftsbetriebe, die ihre Logistik über die Flüsse abwickeln. In Köln könnten größere Schiffe bei einem Pegel von 1,54 Metern am Mittwoch und einer entsprechenden Fahrrinnentiefe von knapp 2,70 Metern aktuell nur noch mit in etwa halber Ladung fahren, sagte Florian Krekel vom Wasser- und Schifffahrtsamt. Am flacheren Mittelrhein im Bereich Bingen reichten etwa 1,90 Meter Fahrrinnentiefe bei größeren Schiffen nur noch für rund ein Drittel der Frachtkapazität.

 

«Da guckt eine Menge Bordwand raus», sagte Krekel. Einschränkungen bei der Lademenge bringen Mehrkosten, weil Unternehmer für ihre benötigte Fracht mehrere Schiffe buchen müssen. Der zusätzliche Frachtraum wird außerdem wegen der größeren Nachfrage am Markt teurer, wie Fachleute vorrechnen. Vorerst fielen die Pegelstände voraussichtlich moderat weiter, sagte Krekel.

Hoffen auf Entspannung im April

Nach dem aktuellen Niedrigwasserbericht der Bundesanstalt für Gewässerkunde sollen die Wasserstände an den Bundeswasserstraßen bis Mitte April – also bis zur kommenden Woche – weiter langsam zurückgehen. Anschließend zeichne sich zumindest im Rhein- und Donaugebiet eine gewisse Entspannung ab, heißt es in dem Bericht.