Düsseldorf (dpa/lnw) – Die Zahl der neu gebauten Wohnungen in Nordrhein-Westfalen ist im vergangenen Jahr eingebrochen. 41.025 Wohnungen wurden nach Angaben des Statistischen Landesamts (IT.NRW) in NRW fertiggestellt – einschließlich Umbaumaßnahmen. Das waren 7.123 Wohnungen oder 14,8 Prozent weniger als im Jahr 2023.
Besonders stark war der Rückgang bei Ein- und Zweifamilienhäusern. So sank die Zahl der neuen Einfamilienhäuser um fast ein Viertel auf rund 7.370. Bei neuen Gebäuden mit zwei Wohnungen ging die Zahl um 720 auf gut 2.580 zurück.
Bei Mehrfamilienhäusern mit drei und mehr Wohnungen lag der Rückgang bei 18,9 Prozent. In diesem Bereich wurden rund 22.470 Wohnungen fertiggestellt – das waren 5.238 weniger als 2023. Lediglich die Zahl der Wohnungen, die durch Um- oder Ausbauten an bestehenden Gebäuden entstanden, stieg um 950 auf 5.990.
Rückgang bei Baugenehmigungen
Zurückzuführen ist der Einbruch beim Neubau von Wohnungen laut IT.NRW auf den Rückgang der erteilten Baugenehmigungen. Diese sanken in den vergangenen fünf Jahren um 34,4 Prozent. Wurden vergangenes Jahr 40.554 Wohnungen genehmigt, waren es 2021 noch 61.849. Erteilte Baugenehmigungen gelten als wichtiger Frühindikator für die zukünftige Bauaktivität, da sie geplante Bauvorhaben darstellen.
Auch bundesweit ist die Zahl der neuen Wohnungen im vergangenen Jahr um gut 14 Prozent gesunken. 251.900 Wohnungen wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Deutschland fertiggestellt – 42.500 weniger als im Vorjahr. Das ist ein Tiefstand seit 2015.
Hohe Zinsen, gestiegene Baukosten
Grund für die schon lange anhaltende Flaute am Bau sind kräftig gestiegene Zinsen und Baukosten. Viele Hausbauer nahmen deshalb von ihren Plänen Abstand, Investoren hielten sich zurück – für sie lohnt das Bauen kaum. In Deutschland fehlen nach Schätzung von Experten Hunderttausende Wohnungen. Den Mangel bezifferte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) kürzlich auf «500.000 und mehr».
Neue Bauministerin will «Wohnungsbau-Turbo»
Die neue Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) hatte für die ersten 100 Tage ihrer Amtszeit einen «Wohnungsbau-Turbo» angekündigt. Die Genehmigungsverfahren seien zu kompliziert und langwierig, Baukosten zu hoch und Förderbedingungen zu undurchsichtig, hatte sie bemängelt. «Die Bagger müssen wieder rollen und wir müssen bauen, bauen, bauen», hatte Hubertz gesagt. «Und das zu bezahlbaren Preisen.»