Auch in diesem Jahr wird eine rege Nachfrage nach Maibäumen erwartet. Bunt geschmückt sind sie kleine Kunstwerke und eine Werbung für die Liebe. (Archivbild)
Auch in diesem Jahr wird eine rege Nachfrage nach Maibäumen erwartet. Bunt geschmückt sind sie kleine Kunstwerke und eine Werbung für die Liebe. (Archivbild) Foto: Henning Kaiser/dpa

Bonn (dpa/lnw) – Als ein sichtbares Zeichen der Liebe werden Tausende Maibäume in der Nacht zum 1. Mai vor den Häusern der Angebeteten aufgestellt. Insbesondere im Rheinland wird diese Tradition gepflegt. Der Verkauf der jungen Birken, die vor dem Aufstellen von den Verehrern bunt geschmückt werden, startet vielerorts in den nächsten Tagen. Mehrere Anbieter rechnen auch 2025 mit zahlreichen Kunden für ihr Baumangebot. 


So erwartet der Landesbetrieb Wald und Holz wieder eine rege Maibaum-Nachfrage. «Die Nachfrage ist nach wie vor hoch», sagt der Fachgebietsleiter landeseigener Forstbetrieb im Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft, Simon Franz. Gleich 14 Verkaufsstellen für Maibäume bietet der Landesbetrieb 2025 an. 

Bei der Kundschaft handele es sich zumeist um junge Männer. In Schaltjahren würden Maibäume hingegen gemäß der Tradition von jungen Frauen gestellt. Dementsprechend seien es im vergangenen Jahr überwiegend Käuferinnen gewesen. In den anderen Jahren seien weibliche Kunden eher die Ausnahme.

Etwa 1.200 bis 1.600 Maibäume verkauft allein der Landesbetrieb pro Jahr. Das sei der Durchschnittswert der vergangenen zehn Jahre. Der Großteil der Birken stamme aus dem Staatswald, ein Teil auch aus dem Privat- und Kommunalwald.

Stabile Preise 

Beim Landesbetrieb blieben die Preise stabil: «Die Preise sind die letzten Jahre trotz Inflation auf konstantem Niveau geblieben und haben eher einen symbolischen Charakter beziehungsweise reichen sie gerade aus, um unseren Aufwand zu decken», erklärt Franz. Je nach Größe liege der Preis zwischen 10 und 30 Euro für die meisten Bäume. Im Schnitt seien es 15 Euro pro Maibaum. 

Spende nach eigenem Ermessen 

In Aachen bietet das Bischöfliche Hilfswerk Misereor 300 bis 350 Maibäume auf einer Spendenbasis nach eigenem Ermessen an. Die Nachfrage sei im vergangenen Jahr sehr groß gewesen, die Aktion habe sich in den letzten Jahren im Aachener Umfeld, vor allem bei den jungen Studentinnen und Studenten, etabliert, sagte eine Sprecherin. Bereits nach 1,5 Stunden seien beim Verkauf 2024 die etwa 350 Birken weg gewesen. «Das ging alles ganz flott – trotz Schaltjahr.»

Die Bäume würden von freiwilligen Helfern und Partnern gefällt und nach Aachen transportiert. Die Spenden seien für kein konkretes Spendenprojekt vorgesehen, sondern für den allgemeinen Spendentopf für die Projektarbeit in Asien, Afrika und Lateinamerika – «eben da wo es am nötigsten ist».

Warnung der Stadt Köln

Maibäume werden unter anderem auch in Baumärkten, Gartenbaubetrieben, auf Höfen und etwa in der Stadt Köln in einer Reihe von Verkaufsstellen angeboten. «Auch wenn es vielleicht einfach erscheint: Den Maibaum einfach im Wald zu schlagen, ist verboten und wird sogar strafrechtlich verfolgt», warnt die größte Stadt des Bundeslandes. Wer versuche, Bäume aus öffentlichen Parkanlagen, dem Wald oder sogar privaten Gärten zu stehlen, müsse nicht nur mit hohen Bußgeldern, sondern auch mit einer Strafverfolgung wegen Diebstahls sowie mit Schadensersatzforderungen des Eigentümers rechnen, verdeutlicht sie.

Die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises hatte schon vergangenes Jahr darauf hingewiesen, dass für den Transport Ladungsvorschriften zu beachten sind. So müsse der Baum gesichert werden, er dürfe nicht zu weit über das Fahrzeug hinausragen und Kennzeichen sowie Beleuchtung nicht verdecken.

Lange Tradition

«Die Osterzeit ist gerade vorüber – die letzten Schokohasen stehen stark reduziert zum Abverkauf in den Supermärkten –, da wird an vielen Orten im Rheinland schon für die anstehenden Maibräuche gebastelt», erklärt Thomas Leßmann, wissenschaftlicher Referent beim LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte. Maibräuche gebe es in unterschiedlichen Ausformungen, in einigen Fällen ließen sie sich sogar bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen.

Besonders augenfällig seien Birkenstämme, die an vielen Hausfassaden zu sehen sind. «Die Stämme sind meist mit bunten, bestenfalls wasserbeständigen Kreppbändern geschmückt, auf einem roten Herz steht der Name der oder des Geliebten», beschreibt Leßmann. Die kleinen Kunstwerke würden in der Nacht zum 1. Mai mehr oder weniger heimlich am Haus der Angebeteten angebracht. 

Es muss eine Birke sein

Die Maibäume symbolisierten die Zuneigung des Baumstellers oder der Baumstellerin und deren Hoffnung, dass die Werbung «die Gunst des Angebeteten oder der Angebeteten finden wird und eine Liebe Frühlingsgleich erwacht.» Neben den sogenannten Maienstecken für die Unverheirateten konzentrierten sich viel Junggesellen- und Junggesellinnenvereine auch auf das Aufstellen des Maibaums im Ort. Auch dieser müsse eine Birke sein: Sie gelte mit ihrem frühen Austreiben als Symbol des Frühlings und des neuen Lebens.