Altenpfleger Dirk van Acken und seine Partnerin Nicole Tratz im Weihnachtskostüm.
Altenpfleger Dirk van Acken und seine Partnerin Nicole Tratz im Weihnachtskostüm. Foto: Christoph Reichwein/dpa

Oberhausen (dpa/lnw) –    Die nächsten fünf Wochen kommt «Weihnachtsmann» Dirk van Acken aus dem dunkelroten Kostüm mit langem Bart kaum noch heraus. Der Altenpfleger öffnet zusammen mit seiner Partnerin Nicole Tratz nach monatelanger Deko- und Vorbereitungsarbeit am nächsten Dienstag (25.11.) bis zum 26. Dezember wieder das «Oberhausener Weihnachtshaus».


Über 70.000 Lichter, Glühwein und Grillwürstchen für alle und Weihnachtsmusik aus zahlreichen Lautsprechern in Dauerschleife – ein zuckersüßes Festangebot für Tausende Besucher. Das Weihnachtshaus hat sogar schon einen Eintrag bei Google Maps.

Teure Batterien und 500 Liter Glühwein

500 Liter Glühwein hat der 47-Jährige geordert, 150 Liter Kinderpunsch, zahlreiche Kästen Bier und um die 2.000 Würstchen. Hinter dem Haus warten im Garten zwei Pavillons mit Grill und eine Bar. Die Besucher müssen nichts zahlen, Spenden sind natürlich willkommen. Unter dem Strich legt van Acken aber mehrere Tausend Euro drauf – auch wegen der erheblichen Kosten für Strom und Batterien – und opfert obendrein seinen kompletten Urlaub. Warum tut er das?

«Ich sehe das vor allem als soziales Projekt», sagt van Acken. Viele Besucher hätten wenig Geld und freuten sich über den Gratis-Glühwein. Er sammelt Futterspenden und Geld für ein Tierheim. Alte Menschen kämen oft sowie Familien. Kinder bekommen schon an der Tür einen Schoko-Lolli und dürfen sich später aus dem Geschenkesack des Weihnachtsmanns dazu noch ein Stofftier aussuchen. «Wenn sie mich dann ansehen, sehe ich das Leuchten in ihren Augen», sagt er.

Kochen unmöglich, im Schlafzimmer wird es eng

Wer sich der Wohnung mit dem großen aufblasbaren Schneemann und der Schneekanone am Eingang nähert, sieht schon von weitem die Lichter. Drinnen herrscht ein kaum überschaubares Deko-Durcheinander: Nussknacker, Rentiere, beleuchtete Mini-Weihnachtshäuser, eine Weihnachtseisenbahn auf dem Wohnzimmertisch und unzählige Figuren aller Art füllen die 94-Quadratmeter-Wohnung – inklusive Terrasse, Garten, Bad und Küche.

Kochen ist praktisch nicht mehr möglich. Van Acken behilft sich mit einer Mikrowelle, die noch zugänglich ist. Seine Partnerin und er haben vorgekocht für die Weihnachtswochen und lagern ihr Essen und die Würstchen in insgesamt drei Kühltruhen. Eng wird es auch im völlig zudekorierten Schlafzimmer. «Die Wohnung ist eben nur noch eingeschränkt benutzbar», sagt er.

Heu für die Ponys am Eröffnungstag

Knapp 8.000 Menschen sind im vergangenen Jahr gekommen. Vor allem an Wochenenden schoben sich täglich Hunderte durch die enge Wohnung. Zum zehnjährigen Jubiläum seines privaten Nächstenliebe-Projektes in diesem Jahr hofft van Acken, die Zahl vielleicht sogar noch zu steigern.

Zum Eröffnungstag kommen wieder Bekannte mit einem oder zwei Ponys vorbei – besonders für Kinder eine große Attraktion. Im Vorgarten steht für die Tiere extra eine selbstgebaute Krippe. «Die machen wir dann voll mit Heu», sagt er. Pause hat das Weihnachtshaus nur an Heiligabend. Da geht van Acken in sein Altenheim, zieht schon wieder das dunkelrote Kostüm an und feiert mit den Bewohnern das Weihnachtsfest.