Ratingen | Im Kommunalwahlkampf in Ratingen ist ein Streit um Äusserungen bezüglich der medizinischen Versorgung in der Zukunft entbrannt. Die FDP Ratingen und ihr Bürgermeisterkandidat Dr. Markus Sondermann haben sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen Vorwürfe von CDU, SPD und Bürger-Union gewandt. Hintergrund ist die Diskussion um die Nachfolgeversorgung nach der Schließung des St. Marien-Krankenhauses.
Laut FDP und Markus Sondermann sei es nie Ziel gewesen, die Wiedereröffnung des geschlossenen Krankenhauses zu versprechen. Diese Darstellung sei unzutreffend. Stattdessen stehe die Forderung im Mittelpunkt, in der Stadt wieder eine verlässliche akutärztliche Versorgung sicherzustellen. „Das ist kein Luxus, sondern eine Frage der Daseinsvorsorge“, heißt es in der Stellungnahme.
Das St. Marien-Krankenhaus war nach einer Insolvenz geschlossen worden. Die Entscheidung fiel im Zuge landespolitischer Vorgaben. Markus Sondermann betonte, die Verantwortung der Stadt sei damit jedoch nicht aufgehoben. Eine Kommune mit mehr als 90.000 Einwohnerinnen und Einwohnern müsse bei der Notfallversorgung besser aufgestellt sein. Die derzeitige Situation zwinge viele Patientinnen und Patienten, in dringenden Fällen in umliegende Städte auszuweichen, dieser Umstand sei auf lange Sicht Untragbar.
In diesem Zusammenhang kritisierte der FDP-Kandidat, dass die kommunale Politik das Thema nicht entschlossen genug angehe. Künftige Amtsinhaberinnen oder Amtsinhaber müssten bereit sein, sich gegenüber Land und Bund für Verbesserungen einzusetzen, wenn grundlegende Versorgungslücken bestünden. Dies vertiefte er auch bei einem Treffen mit Vertretern des Seniorenrats. Dessen Vorsitzende Andrea Behrends hatte vom Kandidaten eine rasche und fundierte Stellungnahme gefordert. “Im Interesse aller Ratinger, nicht nur der Senioren, ist eine Verbesserung der ärztlichen Versorgung in unserer Stadt in den Mittelpunkt des politischen Handelns gerückt. Es ist nur Fair dem Bürger gegenüber, Versprechungen die auf Plakate gedruckt werden möglichst zügig zu erklären”, so die Vorsitzende.
Markus Sondermann verweist im Verlauf des Gesprächs auf eine im Jahr 2024 gestartete Petition für den Erhalt des Krankenhauses, die von mehr als 35.000 Menschen unterzeichnet wurde. Dies sei ein deutliches Signal, das von der lokalen Politik nicht ignoriert werden dürfe.
Markus Sondermann erklärte weiterhin, er wolle keine Versprechungen machen, die nicht realisierbar seien. Ziel sei es, gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten, der Kassenärztlichen Vereinigung sowie Landes- und Bundesbehörden tragfähige Lösungen zu entwickeln. Diese Aufgabe sei anspruchsvoll, erfordere jedoch den Willen zur Verantwortung.
Alexander Steffen, Vorsitzender der FDP Ratingen, äußerte sich ebenfalls zur Auseinandersetzung. Aus seiner Sicht hätten sich andere politische Kräfte mit dem bestehenden Mangel arrangiert. Die FDP hingegen wolle das Thema weiterhin auf die Agenda setzen.
Am 14. September findet in Ratingen die Wahl zum Bürgermeisteramt statt. Neben Markus Sondermann treten weitere Kandidatinnen und Kandidaten an. Die generelle Position unter den Kandidaten in Bezug auf die Gesundheitsversorgung in der Stadt ist nicht Unterschiedlich. Lediglich in der Ausprägung im Dialog zu den Bürgern besteht Uneinigkeit. Das Thema dürfte damit auch in den kommenden Wochen ein zentraler Punkt im Wahlkampf bleiben.