Harald Gülzow hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Kreis Mettmann durchgeführt. Als Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz. Foto: privat

Heiligenhaus/Ratingen/Mettmann. Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse der Brunnenwasseranalysen im Kreis Mettmann vorgestellt. In rund einem Drittel der Brunnen wurden koliforme Keime gefunden, in rund 11 Prozent der Proben fanden die Experten gesundheitsgefährdende E-Coli-Keime. Dafür war die Belastung mit Nitrat nur gering.


In den letzten Jahren hat der VSR-Gewässerschutz insgesamt 112 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv, darunter in Mettmann, Ratingen, Hilden und Heiligenhaus. Brunnenbesitzer konnten die Wasserproben auch per Post an die Gewässerexperten senden.

Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglicht einen Überblick über die Grundwasserbelastungen: „Die Untersuchungen helfen, gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, so Harald Gülzow vom VSR-Gewässerschutz. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein Gutachten mit den Messergebnisse und einer Bewertung für Nutzbarkeit des Wassers.

„Erfreulicherweise überschreiten nur 0,9% der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat“, erklärt Harald Gülzow. Stattdessen hat er jedoch andere Belastungen festgestellt, die zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten führen. „Unsere Analysen ergaben, dass in 19,6% der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, stellt der Gewässerexperte fest.

Hohe Eisenkonzentrationen führen zu einer Verfärbung des Wassers und zu Ablagerungen, die beispielsweise technische Geräte beeinträchtigen oder einen Nährboden für Keime in den Leitungen bilden könnten.

Sorge bereitet Harald Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein.

„Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis Mettmann fanden wir diese Bakterien in 29,9% der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker.

Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 11,3% der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen.

Die umfassenden Auswertungen der Brunnenwasserergebnisse hat der VSR-Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen veranschaulicht dargestellt: Nordrhein-Westfalen – Wasserqualität – VSR-Gewässerschutz.