"Vroni" Veronika Hutmacher, so wie sie alle in Erinnerung behalten die sie kannten, Bild: Privat
"Vroni" Veronika Hutmacher, so wie sie alle in Erinnerung behalten die sie kannten, Bild: Privat

Ratingen | Als die Nachricht vom Tod von Veronika Hutmacher die Stadt Ratingen erreichte, war es, als sei eine tragende Säule des städtischen Lebens weggebrochen. Am 12. Juli 2025 starb die langjährige Mitarbeiterin des Jugendamts im Alter von nur 53 Jahren. Jetzt ist es an der Zeit ihr Werk, ihre Haltung und ihre Wärme, die das Leben in Ratingen bereichert hat und in Projekten, Erinnerungen und den Herzen derer, die ihr nahestanden weiterlebt, losgelöst vom tiefen Schmerz des plötzlichen Verlustes, zu würdigen und daran zu gedenken.


Ein Lebenswerk für Kinder und Jugendliche

„Vroni“, wie sie liebevoll genannt wurde, war weit mehr als eine Mitarbeiterin der Verwaltung. Sie war Diplom-Sozialpädagogin, Impulsgeberin, Organisatorin und Wegbereiterin. In Ratingen engagierte sie sich über Jahrzehnte in der offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Besondere Akzente setzte sie im Kinder- und Jugendbüro, wo sie an der Schnittstelle zwischen Verwaltung, Vereinen und Jugendgruppen wirkte. Sie war Jugendförderung als Fachberaterin für offene Jugendarbeit, maßgeblich beteiligt an Ferienaktionen, an Graffiti-Projekten wie der „Wall of Fame“ am Bahnhof Ost, an Spielplatzgestaltungen und zuletzt an der Ihrem herausragendensten Beteiligungsprojekt, die Initiierung und Einbindung von Jugendgruppen beim Dirtbikeparcour in Hösel. Besucher vom JUZ Hösel, die sich zu der Idee in der Einrichtung an Vroni gewandt haben, hat sie mit dem Jugendamt, dem Jugendrat und Grünflächenamt zusammengebracht. In vielen Arbeitstreffen im JUZ wurde mit den Ämtern und einem Fachmann für Dirtbike der besondere Jugendspielplatz geplant und realisiert. Hier hat Vroni, so wie bei der Errichtung eines neuen JUZ in Hösel dafür gesorgt, dass die Jugendlichen in jeden Planungsschritt eingebunden waren und sichergestellt, dass ihre Ideen und Entwürfe in die Pläne eingearbeitet wurden. Auch für den Jugendrat der Stadt Ratingen war sie eine unverzichtbare Stütze. Mit ihrem Wissen, ihrer Geduld und ihrer Empathie begleitete sie Generationen junger Engagierter, half ihnen, ihre Ideen zu formulieren, und übersetzte diese in die Sprache der Verwaltung. Sie war damit zugleich Mentorin, Übersetzerin und Brückenbauerin zwischen jungen Menschen und der Politik.

Ihre Handschrift findet sich auch in überregionalen Projekten: So brachte sie Themen wie Taschengeldbörsen, Jugend-Senioren-Programme und Kooperationen mit Schulen mit auf den Weg. Dabei blieb sie immer bescheiden: Nicht das eigene Tun, sondern der Erfolg der Kinder und Jugendlichen war ihr Maßstab.

Die Frau, die Heimat schenkte

So sachlich ihr Lebenswerk dokumentiert werden kann – es erklärt nicht, warum Menschen in Ratingen und weit darüber hinaus von einem Familiengefühl sprechen, wenn sie Vroni beschreiben.

Ihre engsten Wegbegleiter – Konstantin Westhoff, Finja Reuter, Benedikt Dörkes, Philippe Todt, Maik Dubbert und Michael Hansmeier – erzählen von einer Frau, die mehr als nur eine Freundin war. Sie bauten ein Verhältnis zu ihr auf, das über einfache Freundschaft hinausging. Vroni schenkte Vertrauen, Akzeptanz und Wärme. Wer bei ihr war, fühlte sich zuhause angekommen.

Besonders eindrücklich erinnern sie sich an ihre Hochzeit mit ihrem Mann Stefan, die für viele der Freunde ein einmaliges, nicht wiederholbares Fest im Leben war. „Damals war uns schon klar“, sagen sie, „dass wir etwas erlebt haben, was ein Solitär in unserem Leben bleiben wird.“

Sie war in Stavern bei Meppen fest im Brauchtum verwurzelt, lernte in Bielefeld ihren Mann kennen – und fand in Ratingen ihre zweite Heimat. Dort wurde ihr Arbeitsplatz zum Lebensmittelpunkt, ihre Kolleg:innen und die Jugendlichen zur zweiten Familie. Und in Wahrheit war es immer Vroni selbst, die zum Mittelpunkt all dessen wurde, was sie bewegte.

Ein Stern an Altweiber.

Die Münster Party Gürls, mit denen sie lachte, reiste und feierte, und all ihre engen Freunde wissen: Mit Vroni verlieren sie den Menschen, der half, wo immer sie konnte, der niemals urteilte, sondern Mut machte, Ideen entwickelte und zum Weitermachen inspirierte.

Ihr Vermächtnis wird sich auch im Kalender widerspiegeln. Traditionell an Weiberfasnacht , wenn sich ihre engsten Freundinnen und Freunde wie in jedem Jahr auf dem Marktplatz in Ratingen treffen, wird es zum ersten Mal ohne sie sein. Vroni war dieser Tag ein besonderer: Altweiberdonnerstag, wenn Jugendamt und Jugendrat die Jugendpartys auf dem Marktplatz und in der Stadthalle organisiert haben, hat Vroni seit Eintritt in die Arbeit beim Jugendamt jedes Jahr extrem engagiert mitgearbeitet, vielfach in Doppelschichten von 9 Uhr morgens bis nach Mitternacht. Zum Ende der Jugendpartys hat sie dann auch noch jüngere mitarbeitende Jugendrätler von der Stadthalle aus nach Hause gefahren. Doch sicher – da sind sich alle einig – Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein Zusammentreffen der Weggefährten an diesem für alle besonderen Tag mit besonderen Erinnerungen geben. Auch diesmal wird Vroni wieder bei Ihnen sein, als Schein eines neuen, besonders hell leuchtenden Sterns am Himmel über der Stadt und damit über den Menschen, die Ihr so viel bedeutet haben.

Ein Vermächtnis, das bleibt

Veronika „Vroni“ Hutmacher hinterlässt Spuren in Projekten, in der Stadtgesellschaft und in unzähligen Begegnungen. Doch vor allem hinterlässt sie Menschen, die dankbar sind, sie gekannt zu haben. Für Ratingen und die junge Generation war sie ein Glücksfall – und für ihre Freunde ein Geschenk, das bleibt.