
Ratingen | Ein freudiger Tag für die Schulgemeinde: Mit einer feierlichen Einweihung wurde am Donnerstag, 2.Oktober 2025, der Ergänzungsbau der Johann-Peter-Melchior-Schule seiner Bestimmung übergeben. Schulleiterin Marlene Stuckart begrüßte zahlreiche Gäste, darunter Bürgermeister Klaus Pesch, Vertreter aus Politik und Verwaltung, viele Eltern und nicht zuletzt den Verein zur Förderung der Über-Mittag-Betreuung in Ratingen e. V. (ÜMB). Im Mittelpunkt aber standen die Kinder, die ab nächster Woche von den neuen Räumen profitieren werden.
Ein Verein mit langer Geschichte
Der Verein zur Förderung der Über-Mittag-Betreuung in Ratingen ist längst eine feste Größe in der Bildungslandschaft. Mitte der 1990er-Jahre gegründet, übernahm er die Aufgabe, Grundschulen in Ratingen bei der Betreuung von Kindern am Nachmittag zu unterstützen. Was zunächst klein begann – 1995/96 startete man mit acht Grundschulen, 85 Kindern und acht Betreuerinnen – hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Heute betreut der Verein über 1.500 Kinder mit mehr als 170 Mitarbeitenden an zehn Schulen in Ratingen. Die Johann-Peter-Melchior-Schule war von Anfang an Teil dieses Weges.
Räume, die gebraucht werden
„Wir hatten ein wirkliches Raumproblem“, blickte Schulleiterin Marlene Stuckart zurück. Mit der stark gestiegenen Nachfrage nach Ganztagsplätzen war die Schule an ihre Grenzen gestoßen. Nun bietet der Neubau auf 400 Quadratmetern zwei große Mensaräume, Betreuungsräume, eine moderne Küche, Räume für Elterngespräche sowie Arbeitsmöglichkeiten für das Personal. „Damit verbessern wir die Betreuungssituation schon vor Einführung des Rechtsanspruchs deutlich“, betonte Stuckart.
Die Freude ist bei Kindern und Eltern gleichermaßen groß. Endlich genügend Platz für Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung, Spiele und Gespräche – das neue Gebäude schafft Atmosphäre und Entlastung. Ein Grundschulkind, das die Bauarbeiten wochenlang aufmerksam verfolgt hatte, brachte es auf den Punkt: „Ihr müsst uns ja ganz schön lieb haben, dass ihr das so Toll macht und so viel Geld für uns ausgebt.“
Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor
Die Fertigstellung des Ergänzungsbaus in Rekordzeit ist ein Beispiel dafür, wie Projekte gelingen können, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen. Bürgermeister Klaus Pesch hob hervor, dass die städtische Bauverwaltung angesichts vieler anderer Aufgaben dieses Projekt in dieser Geschwindigkeit nicht hätte umsetzen können. Stattdessen übernahm der Verein das Ruder – und tat dies mit großem Engagement.
Die Vereinsvorsitzende Christa Seher-Schneid, vormals Jugendamtsleiterin, brachte ihre Erfahrung ein, ebenso wie Vorstandsmitglied Rolf Steuwe, der lange in der Stadtverwaltung tätig war. Ergänzt wurde das Team durch Fachleute wie Horst Sprenger und Thomas Schroeder. Pesch lobte zudem die beteiligten Unternehmen sowie den Hausmeister Klaus Klink, der weit über das normale Maß hinaus aktiv war.
Auch Andre Vogel, gemeinsam mit Frau Lisa Miller und Rolf Steuwe, wird von allen Seiten hervorgehoben. In zahllosen Gesprächen und Verhandlungen wurden Detailfragen geklärt, Interessen von Lehrern, Elternvertretern und Verwaltung in Einklang gebracht und pragmatische Lösungen gefunden. So konnte jeder Stolperstein aus dem Weg geräumt werden.
„Es war wie Tauziehen, wobei alle zusammen an der einen Seite des Seils standen – und der Gegner nur die Zeit war“, beschrieb Rolf Steuwe die Zusammenarbeit.
Qualität und Nachhaltigkeit
Die Verantwortlichen betonen, dass trotz des engen Zeitplans nie Abstriche an der Qualität gemacht wurden. Robuste Materialien, eine ansprechende Fassade und kindersichere Details wie Fingerklemmschutz oder Sicherheitstreppen prägen das Gebäude. Auch die digitale Ausstattung ist auf dem neuesten Stand, sodass die Räume bei Bedarf sogar als Klassenräume genutzt werden können.
Das vom Rat der Stadt bereitgestellte Budget von 1,2 Millionen Euro wird leicht überschritten, nicht zuletzt wegen zusätzlicher Investitionen wie einer geplanten Photovoltaikanlage. Doch für die Verantwortlichen steht fest: Dieses Geld ist gut angelegt, da es unmittelbar den Kindern zugutekommt.
Ein Gewinn für alle
Für die Vorsitzende Seher-Schneid ist die Einweihung auch ein Moment der Dankbarkeit. Sie dankte dem Rat der Stadt für das Vertrauen und betonte, dass am Ende eines solchen Vorhabens erst sichtbar werde, wie viel Arbeit in Planung, Abstimmungen und Detailentscheidungen stecke. „Doch entscheidend ist: Die Kinder stehen im Mittelpunkt.“
Genau das war an diesem Tag zu spüren: ein Schulkind, das die Bauarbeiten beobachtet und die Botschaft verstanden hat – die Erwachsenen investieren Zeit, Geld und Energie, damit die Kinder bessere Bedingungen haben.
Beispiel für gelingende Zusammenarbeit
Der Ergänzungsbau an der Johann-Peter-Melchior-Schule ist damit nicht nur ein neues Gebäude, sondern auch ein Symbol: dafür, wie schnell und effektiv ein Projekt gelingen kann, wenn alle Akteure – Verein, Verwaltung, Politik, Eltern und Unternehmen – an einem Strang ziehen.
Die Schulgemeinschaft, die Stadt und der Verein haben gemeinsam gezeigt, wie in Zeiten knapper Ressourcen und vieler formaler Hürden ein Projekt zum Erfolg geführt werden kann. Für die Kinder ist es ein echter Zugewinn im Alltag, für die Erwachsenen ein Beispiel, das Mut macht.
