Ratingen | Wer am Samstagabend die AHI-Halle in Ratingen West betrat, merkte schnell: Hier blieb kein Platz für graue Gedanken. Schon vor der Tür hatten die Roten Funken ihre liebevoll herausgeputzten Wachhäuschen aufgestellt – allerdings nicht, um jemanden aufzuhalten. Im Gegenteil! Sie markierten lächelnd die magische Grenze, an der die Besucher ihre Alltagssorgen ablegen und sich kopfüber in das bunte Jeckenmeer stürzen konnten.
Die Halle in direkter Nachbarschaft zur Süd-Dakota-Brücke war erneut der perfekte Schauplatz für den Funkenfasteloovend. Modern, großzügig, technisch bestens ausgestattet – ein Ort, an dem sich Karnevalisten auf Anhieb wie zu Hause fühlen. Und das taten sie: Die AHI war gut gefüllt, das Publikum bestens gelaunt und das Programm fantasie- und humorvoll, ohne jede Durststrecke, souverän geführt von Präsident Michael Droste.
Unter den Gästen fanden sich auch bekannte Gesichter aus Politik und Wirtschaft. Bürgermeister Patrick Anders und seine Frau Andrea mischten sich gutgelaunt unter die Jecken und ließen sich vom närrischen Funkenzauber direkt in die vorweihnachtliche Besinnlichkeit schunkeln. Einmal tief durchatmen, denn nach den Festtagen geht es aus Sicht der Narren ja rasch weiter. Anfang Januar steigt der Frohsinn erneut, wenn Christkind, Lametta und Weihnachtsmann wieder im Lager verstaut sind. Allerdings nur kurz und knackig. Schon am 18. Februar heißt es Aschermittwoch und die fünfte Jahreszeit verabschiedet sich wieder genauso schnell und unerwartet wie Weihnachten.
Doch am Samstagabend dachte daran niemand. Nach den Ehrungen und den schwungvollen Darbietungen der jüngsten Funken startete der Abend so richtig durch. Um 19:15 Uhr betrat Guido Cantz die Bühne und lieferte 25 Minuten beste Unterhaltung, gefolgt von der Jugendgarde, dem Prinzenpaar, den Schirmherren und natürlich den Domstürmern, die das Stimmungsbarometer endgültig nach oben jagten. Und das war erst der Anfang! Ein Höhepunkt jagte den nächsten: Klüngelköpp, StattGarde Colonia Ahoj, Willi und Ernst, die Tanzgruppen Hühnerstall und Regimentstochter, Hahnenschrei, Kuhl un de Gäng und zum krönenden Abschluss Knallblech – ein Programm, das bis weit nach Mitternacht die Halle zum Beben brachte
Beim Finale nach Mitternacht Uhr lagen sich viele Arm in Arm, schunkelten, lachten, sangen – und man spürte deutlich: Der Funkenfasteloovend ist nicht nur ein Programmpunkt im Kalender. Er ist ein karnevalistisches Stück Ratinger Seele.
Und so bleibt nur zu sagen: Der Sessionsauftakt der Funken war ein Volltreffer. Wer dabei war, geht mit Frohsinn im Herzen in die Adventszeit – und wer ihn verpasst hat, sollte sich jetzt schon warm anziehen. Denn wenn die Roten Funken wieder rufen, bleibt kein Stein auf dem anderen, keine Bühne Leer und ganz sicher kein Jeck auf seinem Stuhl sitzen.

