TuS-Triathleten Friedemann Gobrecht bei der Challenge in Roth. Foto: TuS Breitscheid 72/89 e.V.
TuS-Triathleten Friedemann Gobrecht bei der Challenge in Roth. Foto: TuS Breitscheid 72/89 e.V.

Ratingen. Der Traum eines jeden Triathleten – einmal im fränkischen Triathlon-Mekka Roth auf der Langdistanz (3,8km Schwimmen – 180km Radfahren – 42km laufen) starten – erfüllte sich in diesem Jahr für Friedemann Gobrecht vom TuS Breitscheid. In normalen Zeiten sind die Startplätze für die Challenge Roth ein Jahr im Voraus und innerhalb weniger Minuten vergeben. Es braucht eine Menge Glück, einen dieser so begehrten Startplätze zu ergattern.

Glück hatte Gobrecht, allerdings auf ganz andere Weise: Er gewann vor drei Monaten einen Startplatz für die Challenge. Die Challenge Roth wurde Corona-bedingt von 2020 in den September 2021 verschoben. Da viele Athleten deshalb nicht an den Start gingen, bot sich für Gobrecht so die Möglichkeit zur Teilnahme. „Ich wusste zunächst nicht, ob und wie ich das angehen sollte. Für meinen ersten Ironman in Frankfurt 2017 hatte ich mich fast ein ganzes Jahr vorbereitet. Wie sollen da gerade einmal drei Monate Training ausreichen?“ gab sich Gobrecht vorab skeptisch. Er beantwortete sich diese Frage selbst in Form eines strukturierten und umfangreichen Trainingsplans und absolvierte bis zu 20 Stunden pro Woche auf dem Rad, im Wasser und auf der Laufstrecke.

Am 12. September war es dann soweit. Morgens um 7 Uhr am Schwimmstart froren die Triathleten bei 8°C Lufttemperatur. Auch der Rhein-Main-Donau-Kanal war mit 19°C Wassertemperatur recht frisch. Trotzdem schaffte Gobrecht die 3,8 km lange Schwimmstrecke in 1:04 Stunden. „Wegen der im letzten Lockdown geschlossenen Bäder hatte ich hier noch einen ziemlichen Trainingsrückstand und war daher mit der Zeit voll zufrieden“, kommentierte Gobrecht später.

Kurz nach Gobrechts Wechsel auf sein Triathlon-Rad zeigte sich dann auch die Sonne, sodass sich die Athleten wieder aufwärmen konnten. Hier galt es, eine 170 km lange, hügelige Strecke zu absolvieren. Gobrecht fuhr konstant eine Geschwindigkeit von 35km/h, womit er voll in seinem Plan lag. Einen Dämpfer erhielt er kurz vor Ende des Radrennens in Form einer „blauen Karte“ für Windschattenfahren. „Es war insgesamt wenig los auf der Strecke, da nur 1.500 Athleten starten durften, deshalb habe ich die ganze Zeit kaum andere Radfahrer gesehen. Kurz vor dem Ziel der Radstrecke fuhr ich auf eine Gruppe auf. Genau in diesem Moment kam ein Kampfrichter vorbei und zeigte mit berechtigterweise eine Karte“, gibt sich Gobrecht selbstkritisch. Inklusive der fünf Minuten, die Gobrecht im „Penalty Zelt“ absitzen musste kam er nach 4:45 Stunden in die zweite Wechselzone. Vor dem Start auf die Laufstrecke musste er hier wegen der blauen Karte noch eine Strafrunde laufen. „Mein Marathon war daher mehr als 43 Kilometer lang. Vor allem mental hat mich diese Situation sehr gefordert“.

Trotzdem meisterte Gobrecht dies souverän und lief bis zum Halbmarathon einen konstanten, schnellen Schnitt von 4:35 Minuten pro Kilometer. So langsam machte sich dann die Hitze von fast 30°C bemerkbar, da die Laufstrecke größtenteils in der Sonne verlief. Doch auch hiervon ließ sich Friedemann nicht entmutigen und finishte den „verlängerten Marathon“ in 3:25 Stunden.

Beim Zieleinlauf im Stadion ließ er sich ordentlich feiern und freute sich über eine hervorragende Gesamtzeit von 9:19 Stunden, fast eine halbe Stunde schneller war als bei seiner Langdistanz Premiere in Frankfurt. Mit dieser Zeit kam Gobrecht auf Platz 119 der 1.500 Starter sowie auf Platz 65 in der Wertung zur deutschen Meisterschaft über die Triathlon-Langdistanz.

„Das strukturierte und umfangreiche Training hat sich wirklich sehr gelohnt und ich bin stolz, dass ich alle Zeiten so wie geplant halten konnte.“, so Friedemann im Ziel, „Jetzt heißt es erst einmal Beine hochlegen und im nächsten Jahr sportlich etwas zurückzutreten und Familienzeit zu genießen.“